Die Borderline Persönlichkeitsstörung und Narzissmus!

Die Borderline Persönlichkeitsstörung und Narzissmus!

Die Borderline Persönlichkeitsstörung hat ein ziemlich negatives Image und gilt als entsprechend stigmatisierend. Narzissten scheinen ebenfalls wie  Borderline- Betroffene wenig beliebt zu sein. Beide  können Merkmale von Rücksichtslosigkeit zeigen und sind dabei  wenig reflektiert. Laien werfen daher Borderline und Narzissmus gerne schnell in einen Topf. Tatsächlich gibt es wesentliche Unterschiede.

Denn während sich ein Narzisst auch total strategisch verhalten kann, handeln „Borderliner“ oft  impulshaft und damit unberechenbar. Dies führt letztlich zu instabilen Beziehungen und bedient damit auch das negative Klischee des „Borderliners“.

Menschen mit einer Borderline – Persönlichkeitsstörung (BPS) ecken durch ihr schwieriges Verhalten schnell überall an. Über mögliche Konsequenzen ihres Verhaltens reflektiert in der Regel aber weder ein untherapierter Borderline- Betroffener, noch ein pathologischer Narzisst .Das haben sie zumindest gemeinsam ! 

 

 

Narzissmus und Borderline

 

Therapeutische Hilfe ?

 

Erst in einer entsprechenden Therapie wird die Reflexion angeregt und möglichst nachgeholt. Therapie mit einem „Hard- Core“- Narzissten und dann noch ergänzt von einem impulsiven „Borderliner“, kann sich allerdings auch als eine kaum zu bewältigende Herausforderung zeigen. Zumindest sollten daher eindeutige Kenntnisse sowohl über den pathologischen Narzissmus als auch über die Borderline- Persönlichkeitsstörung ( BPS ) vorhanden sein.

Eine gründliche Anamnese, fundierte Sachkenntnis und viel Erfahrung, garantieren keineswegs therapeutische Lösungen. Das gilt sowohl für eine Einzeltherapie, als natürlich auch für eine Paartherapie mit schwierigen Beziehungspartnern. Die Paar- Kombination einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung und einer emotionalen Persönlichkeitsstörung ( Borderline) kann je nach Schweregrad  durchaus von vorneherein zum Scheitern verurteilt sein.

Erschwerend kommt hinzu, dass eine Borderlinestörung mit einem Suizidrisiko von immerhin 5–10 % behaftet sein soll. Denn  leider bleibt es nicht immer nur bei den Ankündigungen und der reinen, emotionalen Erpressung. Das hohe Selbstverletzungsrisiko soll bei bis zu 80 % liegen.

 

Drogen und Borderline

 

Borderline Erkrankte haben ebenso ein erhebliches Risiko an einer stoffgebundenen Sucht nach Alkohol, Cannabis, Heroin, Legal Highs, aber auch zu Medikamenten zu erkranken. Das Borderline – Syndrom kann zudem auch von einer Sexsucht, ebenso wie von einer Spiel- oder Onlinesucht und auch Kaufsucht begleitet sein. Impulshaftes , riskantes Verhalten im Straßenverkehr und  auch bei Extremsporten, sind die Regel. Je extremer, je besser!

Spezifisch zur Behandlung von chronisch suizidalen Menschen mit einer Borderline- Persönlichkeitsstörung (BPS) wurde die Dialektisch- Behaviorale Therapie (DBT) entwickelt. Deren Basis ist die kognitive Verhaltenstherapie. Aber auch die Schematherapie, eignet sich gerade für den stationären Bereich sehr gut und gilt in der Behandlung von Borderline- Persönlichkeitsstörungen (BPS) als sehr erfolgreich.

 

 

Ein stabilisierter Borderliner ist jedoch immer weitaus kooperativer als ein von sich total überzeugter Narzisst. Borderline ist zudem recht gut behandelbar. Pathologischer Narzissmus, also eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, ist das eher nicht.

 

Die unselige Anziehung von Narzissten und „Borderlinern“ 
 

Narzissmus gilt als ein Persönlichkeitsmerkmal, welches sich ganz normal in der Bevölkerung verteilt. Hier gibt es sowohl  positive als auch negative Seiten. Wenn dieses Merkmal jedoch zu Leid und großen Problemen führt, spricht man von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Zwischen Borderlinern und Narzissten gibt es durchaus eine Anziehung. Um das nachvollziehen zu können, ist es wichtig, zwischen weiblichem und männlichen Narzissmus zu unterscheiden, denn genau hieraus speist sich die Anziehung für einen Menschen mit Borderline-Symptomatik

 

Narzissmus und Spiegelung

 

Ein pathologischer Narzisst  leidet nie unter seiner  Persönlichkeits- Störung, aber natürlich  seine Mitmenschen. Fremdabwertung dient der Eigenaufwertung und es besteht ein absoluter Autoritätsanspruch. Das heißt, Führen, Beeindrucken und gerne im Mittelpunkt stehen, ist typisch narzisstisch und männlich-egozentrisch dominiert. Auch fällt  Manipulation leicht, gerade bei einem scheinbar unsicheren, nachgiebigen Borderline- Gegenüber.

 

Der weibliche Narzissmus ist dagegen eher ein verdeckter Narzissmus, denn er kommt oft betont  bescheiden daher. Weiblicher Narzissmus reagiert primär  vor allem mit Selbstabwertung und präsentiert sich daher oft eher verletzlich oder auch schüchtern und  unzulänglich. ( Imposter – Syndrom ). Die Selbstabwertung ist durchaus auch Borderline- typisch. Das  kann sich jedoch durch die typische Stimmungsinstabilität auch ins totale Gegenteil kehren und in einem unangemessenen Wutanfall enden. Borderline wird daher auch als emotional instabile Persönlichkeitsstörung bezeichnet

 

Gerne sucht sich übrigens ein Narzisst Menschen als Partner aus, die zumindest so stark wirken wie er selbst. Diese Wirkung gelingt „Borderlinern“  vordergründig gut. Andererseits zeigen dann solche problematischen Beziehungen auch einen  Mangel an Intimität und gleichzeitig deren Vermeidung ! Nach dem Motto : “ Werf‘ mich ins Wasser, aber mach mich dabei nicht nass !  Oder berühre mich, aber fass mich nicht an !

 

Ein sich grandios fühlender Narzisst mit übersteigertem Selbstwertgefühl ( z.B. Donald Trump, Berlussconi  ) ist sich dagegen selbst genug. Nach außen stark, doch nach innen völlig selbstunsicher, was ständig kompensiert wird. Ein Beziehungspartner wird hier eher zum Statisten und zum Applaudieren instrumentalisiert. Genau das jedoch  gelingt einem selbstunsicheren „Borderliner“ 

 

Narzist bei der Selbstbespiegelung

 

Menschen mit Borderline nehmen die narzisstische Abwertung eines Partners einerseits  „unterwürfig“ an. Andererseits neigen sie aber selbst – je nach Borderline- Ausprägung – zu  Wut- und Vernichtungsverhalten. Emotionale Manipulation ist sowohl bei weiblichen als auch männlichen Borderlinern ausgeprägt . Weiblicher  „grandioser“ Narzissmus ist jedoch sehr auf äußere Bewunderung und Anerkennung angewiesen.

Oft reicht hier eine Kleinigkeit aus, um von einer gewissen Überheblichkeit in tiefste Depressionen abzurutschen, um dann kurze Zeit später sich wieder nur um das eigene, grandiose Selbst zu drehen. Genau hier ergibt sich eine Schnittstelle zur impulsiv agierenden Borderlinern.

 

T

 

Der verletzliche Narzisst reagiert dagegen entsprechend unsicher und überempfindlich auf Abweisung und Zurücksetzung. Ein von  Borderline betroffener-Mensch passt -je nach Ausprägung- wie bei einem Puzzle ergänzend in diese narzisstische Profil – Anfrage. Denn Narzissten suchen sich immer auch Menschen mit ähnlichen Unsicherheiten.

Aber genau das führt schließlich zu sehr problematischen Beziehungen. Denn die Motivation eines Menschen mit  Borderline besteht schließlich primär im großen Verlangen  nach Bindung und steht damit im völligen Gegensatz zum Narzissten, der Unabhängigkeit sucht.

 

 

 

So kann dann eine der chaotischsten und toxischsten Verbindungen entstehen, die jegliche Paartherapie bereits im Ansatz sprengen kann. Beide Partner projizieren hier auf den Anderen die eigene Wut und reflektieren den Eigenanteil dabei überhaupt nicht. Symptomatisch für solche, zerstörerischen  Beziehungen  ist die verbale und emotionale Gewalt zwischen Narzissten und Borderlinern, aber leider oft auch die  körperliche Gewalt.

Partner schlagen sich auch gegenseitig. Frauen schlagen zunehmend Männer. Die häusliche Gewalt nimmt stetig zu !

 

Gewalt und Narzissmus und Borderline in Beziehungen

 

 

Man unterscheidet zwei Subtypen der Borderline- Persönlichkeitsstörung.(BPS)
  • Den impulsiven Typus.
  • Den selbstzweifelnden Typus.

 

Tiefe Verzweiflung, Wutanfalle, Depressionen, Ängste und Zwänge und ebenso Isolation sowie Rückzugsverhalten und Panik – Attacken, gehören in die Klassifizierung einer Borderline- Persönlichkeitsstörung.(BPS) . Borderline kommt eigentlich immer in Begleitung. Dieses Phänomen nennt man in der Fachsprache eine Komorbidität.

In Einzelfällen kann sowohl Borderline, als auch eine psychotische Episode nebeneinander existieren. In früheren Diagnosemanualen wurde Borderline auch als eine Art unscharfe Grenzlinie zwischen Neurose und Psychose definiert. Inzwischen gehört die BPS jedoch eindeutig zur Kategorie der Persönlichkeitsstörungen.

 

Abgrenzung zur Bipolaren Störung.

 

Eine BPS ähnelt Merkmalen einer bipolaren oder auch manisch-depressiven Störung ( Psychose ).. Die Bipolare Störung kann als Episode mehrere Wochen bis Monate dauern. Borderline begleitet dagegen  Menschen lebenslänglich. Auch manische und vor allem noch unbehandelte Mensche, können sehr wütend, cholerisch und impulsiv sein. Auch sie können oft nicht gut mit Kritik umgehen.

Das Realitätsbewusstsein ist jedoch bei einer Borderline-Störung immer vorhanden. Ganz im Gegensatz zu einem psychotischen, bipolaren und vor allem noch unbehandelten Zustand. Medikamentöse Einstellung mit Antipsychotika  ist hier absolut notwendig.

Borderline wird mit Antidepressiva , inzwischen auch häufiger mit Antipsychotika  bzw. Neuroleptika therapiert. Gruppentherapie und Einzelsitzungen sind wesentliche Therapieträger..

 

Tiefenpsychologische Ursachenfindung

 

Borderline – Betroffene fühlen sich durch Kritik schnell abgewiesen, zurechtgewiesen und  schnell extrem enttäuscht .Es besteht ein gestörtes Selbstbild und ebenfalls eine gestörte Körperwahrnehmung. Menschen mit einem Borderline-Syndrom leiden unter massiven Ängsten vor dem Alleinsein und unter instabilen Beziehungen, die sie selbst erzeugen !

 

 

Die Reaktion eines Borderline- Betroffenen auf Kritik, kann heftige Abwertung bzw. Entwertung des Gegenübers sein. Dieser Mechanismus wurzelt in der Kindheit. Menschen mit Borderline klagen nicht selten über emotionale und körperliche  Missbrauchserlebnisse . Dass man einem Menschen vertrauen kann, ist jedenfalls  keine Kindheitserfahrung. Und dass Jemand einerseits liebenswert und andererseits auch verärgert sein kann, entzieht sich ebenfalls einem Betroffenen.

Insofern gibt es im Borderline-Denken nur einen Zustand: Entweder- Oder oder Schwarz oder Weiß. BPS –Betroffene neigen daher zum Splitting.  

 

Was steckt hinter dem Begriff des Splitting bzw. der Spaltung bei BPS- Erkrankten ?

 

Splitting oder Spaltung wird in der Psychoanalyse als ein ständiger Wechsel zwischen Idealisierung einerseits und Entwertung andererseits erklärt. Genau das ist Borderline- spezifisch ! Ursächlich steckt dahinter die Furcht vor Nähe bei gleichzeitiger, auch paradoxer Angst, verlassen zu werden ! Emotionale Erpressung gehört ebenfalls zum Borderline – Beziehungsstandard. Denn schnell gibt es immer „Feinde“, die vorher vielleicht sogar Freunde waren und eben nur gut oder nur böse sind.

Euphorischem Bejahen folgt ein depressives Verzweifeln. Suizidandrohungen gehören zur Tagesordnung, manchmal bis hin zur Ausführung. Es existiert ein nur traurig oder ein nur ein happy sein. Beide Zustände werden total ausschließlich erlebt, aber immer völlig abgespalten voneinander.

 

 

Selbstbespiegelung

 

Genau diese Spaltung, dieses Schwarz-Weiß-fühlen und genau diese Gefühlsachterbahn, ist Borderline- typisch. Tatsächlich aber ist auch dieses „Splitting“ (Spaltung) eine wesentliche Borderline Angst- Bewältigungsstrategie. Ein nicht gelungenes Splitting kann  zu Selbstverletzungen führen, auch um sich überhaupt zu spüren. Durch die Unfähigkeit von Betroffenen Spannungen nicht abbauen zu können, gelingt das offensichtlich nur durch die Selbstverletzung ! Allerdings wird der eigene Körper, ja durchaus die ganze Person, phasenweise verfremdet( dissoziativ) wahrgenommen. Das macht  natürlich auch ungemein Angst bis Panik l!!

 

 

Emotionaler Druck Erpressung

 

BPS :   Eine Affekt- Regulationsstörung und einige Therapieansätze ! 

 

Borderliner kippen ständig in ihrer Stimmung. Genau das macht sie so unvorhersehbar und anstrengend.  Um das Allein-Sein und die Leere- Gefühle erträglicher zu machen, gehört täglicher Suchtmittelmissbrauch leider oft zum Borderline- Alltag. Das Selbstwertgefühl und die Körpergefühle  müssen sich also  positiv verändern, um überhaupt an die Wurzeln des schädigenden Verhaltens zu kommen. Kritik sollte ebenfalls ertragbar und nicht mehr als Vernichtung empfunden werden. Das sind avisierte Therapieziele und natürlich geht es auch um die Regulation von Abhängigkeiten.

 

Die Regulierung von Abhängigkeiten – auch von Ess-Störungen oder  beispielsweise exessivem Schönheits-OP- Wahn – basieren häufig auch auf irrtümlichen Glaubenssätzen und Haltungen. Hier sind Umdeutungen und Perspektivewechsel einige wesentliche  therapeutische Ansätze. Immer sollte zudem ein Methodenköfferchen   für einen  Borderline -Betroffenen gepackt sein, wenn er oder sie sich dem Grauen eigener Panik ausgeliefert fühlt.

 

Selbst- und Fremdgrenzen : ebenfalls ein Borderline- Thema.

 

Es ist recht wichtig, nicht sofort auf alle Klischees hereinzufallen und diese dann nur bestätigen zu wollen. Denn manche Betroffene zeigen manchmal nicht so offensichtliche Anzeichen für impulsives Verhalten. Nicht jeder Betroffene neigt zu Selbstverletzung, Drogenmissbrauch oder ist suizidal !

 

Manches manifestiert sich deutlich subtiler und vor allem intelligenter !  Borderline-Betroffene verfügen über eine überdurchschnittliche Intuition und erhöhte soziale Intelligenz. Das ist eine absolute Stärke ! Ein Chef oder eine Chefin können diese Stärke im Team durchaus nutzen.

Ein motivierter und engagierter und vor allem stabilisierter Mensch mit einer Borderline-Erkrankung, ist in der Lage „Elefanten fliegen zu lassen.“

 

Elefanten fliegen lassen bei Borderline

 

Für den betroffenen BPS besteht allerdings dabei eine große Gefahr. Das eigene Mitgefühl, welches mit der sozialen Intelligenz verbunden ist, kann mit dem Anderer extrem verschmelzen. Sie können sich von Gefühlen anderer Menschen beeinflussen und anstecken lassen.Zwar gelingt es sehr gut  Emotionen mit anderen Menschen zu teilen, gleichzeitig aber besteht dabei die Gefahr der Entgrenzung also der  Diffusion von Selbst‑/Fremdgrenzen.

 

Das bedeutet, dass Borderline durchaus manipulativ und dabei einfühlend auftreten kann. Grenzen zwischen dem Ich und dem Du verwischen sich dabei schnell. Denn Borderline kann grenzenlos vereinnahmen, verführen und beeindrucken !  Ein verliebter Mensch mit Borderline-Symptomatik ist buchstäblich zwischen Himmel und Erde, mit einem besonders tiefen Fall der Ernüchterung, wenn die Magie des Neuen sich verabschiedet.

 

Ein therapierter und damit stabilisierter Borderliner kann ein ausgezeichneter Mitarbeiter sein. Eine Führungskraft sollte sich jedoch möglichst nicht selbst als Therapeut oder Moderator versuchen, sondern immer an Experten abgeben oder moderieren lassen. Das  ist notwendig, um in etwa zu checken, warum der Kollege oder die Mitarbeiterin so tickt wie er/sie tickt. Tatsächlich bleibt der Umgang mit einem impulsiven Borderliner immer auch eine Art „Ritt auf der Rasierklinge“, weil sich Betroffene schnell getriggert und ungerecht behandelt fühlen.

 

Stärken bei Borderline !

Andererseits verfügt ein Mensch mit einem Borderlinesyndrom gerade durch seine hohe, soziale Intelligenz über viel Intuition und Kreativität. Das sind Stärken, die sowohl in der Kunst, im Marketing oder im E-Commerce und bei fast allen Kulturschaffenden sehr positiv auffällig sind. Ist ein betroffener Mensch durch Therapie stabilisiert, ist damit auch seine oder ihre Leistungsfähigkeit grundsätzlich gewährleistet. Das muss im Hinterkopf behalten werden.

Nicht jeder Erkrankte ist nur destruktiv und chaotisch. Menschen mit Borderline geben durchaus positive Impulse und sind therapiert kreative und leistungsfähige Mitmenschen !

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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