Wenn Frauen zuschlagen! Weibliches Gewaltverhalten.

Wenn Frauen zuschlagen! Weibliches Gewaltverhalten.

Über partnerschaftliche und väterliche Gewalt weiß man alles, aber nichts oder nur wenig über weibliches Gewaltverhalten und schon garnicht  über das Missbrauchsverhalten von Frauen. Zuschlagende oder gar missbrauchende Frauen sind ein nach wie vor tabuisiertes Thema. Über weibliches Gewaltverhalten wird schnell eine Decke des Schweigens über die Ereignisse und Szenen gelegt. Das Ausmaß der seelischen, emotionalen, sozialen, traumatisierenden und existentiellen Folgen der Corona-Zwangsisolation ist noch gar nicht absehbar. Die mit Sicherheit verheerenden Auswirkungen ddr Corona-Krise auf das Gewaltverhalten von Menschen- ob Frauen oder häufiger immer noch Männer- mit entsprechender Konditionierung und Vorgeschichte – sind mehr als nur eine Spekulation, sondern Realität.

 

Tatsächlich meldeten sich im Laufe meiner Praxisjahre als Einzel- Paar- Familien-und Sexualtherapeutin nur einige wenige „geschlagene“ Männer wegen ihrer zuschlagenden Frauen. Das heisst aber nicht, dass es nur wenige Fälle gibt. Weibliches Gewaltverhalten existiert ! Die Dunkelziffer ist hoch. Man( n) spricht selten und ungerne darüber. Und dementsprechend tauchen geschlagene Männer als echte Kerle natürlich auch nicht in Kriminalstatistiken auf. Andererseits ging kürzlich durch die Presse, (19.6.20 dpa), dass in Düsseldorf eine erste Schutzwohnung für Männer angeboten wird, die häuslicher bzw. weiblicher Gewalt ausgesetzt waren, um  ihnen hier einen maximalen Freiraum von drei Monaten anbieten zu können. Köln will dem Beispiel bald folgen.Die Landesregierung fördert solche Wohnungen ebenso wie die Frauenhäuser  !

 

 

Zunahme häuslicher Gewalt unter Coronabedingungen.

Gerade unter den aktuellen Coronabedingungen laufen einige Studien, um die deutliche Zunahme häuslicher Gewalt zu belegen . Misshandlungen, die gemeldet und angezeigt werden, gehen in der Polizeistatistik hauptsächlich auf das Konto von Männern. Weibliches Gewaltverhalten wird eher selten erfasst, da weniger angezeigt. Das Bundesfamilienministerium fand bereits in einer zurückliegenden Studie von 2004 heraus, dass Männer, die sich zwar als geschlagen outeten, dies nie offiziell zu Protokoll gaben. Denn wer gibt schon gerne zu, von seiner Partnerin, vielleicht sogar in Anwesenheit eines Kindes, verhauen worden zu sein.

 

 

 

 

 Auch Frauen schlagen zu.

Ältere amerkanische,neuseeländische und deutsche Studien belegen deutlich, dass auch Frauen zuschlagen und weibliches Gewaltverhalten zeigen. Meist jedoch ist die Scham der geschlagenen Männer darüber so groß, dass selbst die besten Freunde der Betroffenen oft mehr ahnen als wissen. Es besteht nach wie vor ein großes Tabu darüber zu reden, dass man beispielsweise die Treppe heruntergestoßen worden ist. Oder die Lippe nach einem Faustschlag geplatzt war, vom wütenden Kratzen, Beißen, schmerzhaften Tritten, bis hin zu keinesfalls harmlosen Ohrfeigen oder dem Schleudern von Gegenständen mal ganz abgesehen. Das aber ist dann erfahrene Gewalt, nämlich typisch weibliches Gewaltverhalten.

 

 

 

 

Das weibliche Gewaltverhalten

Das gängige Bild weiblicher Gewalt basiert auf einem fälschlicherweise nur reaktiven Bild. Hiernach reagiert Frau immer nur auf männliche Gewalt. Die britische University of Central Lancashire ist dieser These der  reaktiven, weiblichen Gewalt- ebenfalls in einer Studie- auf den Grund, gegangen. Untersucht wurde das Gewaltverhalten beider Geschlechter nach der Art der Angriffe. Dafür wurden 20.000 Männer und Frauen analysiert und befragt und Reaktionsmöglichkeiten bei Meinungsverschiedenheiten zur Wahl gestellt- friedfertige und weniger friedliche-.

Im Ergebnis werfen wütende oder aggressive  Frauen öfter mit Sachen nach dem Partner. Sie verpassen ihm öfter eine Ohrfeige, treten, beißen und schlagen auch öfter mit Dingen zu. Dieses weibliche Gewaltverhalten, kann allerdings auch ohne männliche Provokation gezeigt werden und tritt also keinesfalls nur reaktiv auf.

 

 

Das deutsche Strafgesetzbuch sah bis 1997 nur Frauen als Opfer vor

In Härtefällen wird sogar über Vergewaltigung von Männern berichtet. Viel früher als die deutsche Rechtsprechung wusste hier der amerikanische Sexualforscher William H. Masters, dass auch Männer missbraucht werden können. Bereits 1982 wies er nach, dass sie gegen ihren Willen zu Erektion und Ejakulation gebracht werden können – nicht nur durch sexuelle Reize, sondern auch aufgrund von Wut und starker Angst als Reaktion auf weibliches Gewaltverhalten. Juristisch gesehen war es bis 1997 unmöglich, einen deutschen Mann zu vergewaltigen: Das Strafgesetzbuch sah als Opfer nur Frauen vor !

Wie viele Männer von Frauen zum Geschlechtsverkehr tatsächlich genötigt werden konnten, ist auch Ergebnis einer Studie aus 2006 der Psychologie-Professorin Barbara Krahé. Bei einer Befragung in Berliner und Brandenburger Schulen,Einkaufszentren oder Jugendtreffpunkten, erzählten anonym 248 junge Frauen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren von ihren sexuellen Erfahrungen.

 

 

Weibliche Vergewaltigung ?

Zunächst kaum denkbar. Aber es bekannten sich immerhin 9,3 Prozent der befragten Frauen zu erotischen Erlebnissen mit einem Mann, gegen dessen Willen. Auch wenn man einige vermutlich gelogene Storys abzieht, verbleiben immerhin lt.Studie noch 3 Prozent, die einen Mann schon einmal zu Sex gezwungen und missbraucht haben. Es wird hier von Drohungen und oder körperlicher Gewaltanwendung berichtet. Häufig soll die alkohol- oder drogenbedingte Hilflosigkeit des Mannes ausgenutzt worden sein. Dies gilt nach deutschem Recht seit 1997 als Vergewaltigung.

 

 

Und wann sind Männer doch ziemlich „unschlagbar ?“

Herumschubsen oder Herumstoßen machen übrigens laut Untersuchungen beide Partner in etwa gleich viel. Wenn es aber ernster zur Sache geht, und Männer Frauen die Luft abzudrücken, fixieren oder gar  brutal würgen, sind Männer meist kraftmäßig „unschlagbar“ !

Beide Geschlechter drohen in dieser höchsten Eskalationsphase übrigens ,laut Studie, gleich häufig mit der Nutzung von Messer oder Schußwaffe. Männer sollen allerdings eher dazu neigen, dies dann in die Tat umzusetzen als Frauen.

 

 

Bayrische Mannsbilder und die zuschlagenden Frauen.

Professor Siegfried Lamnek  vom Lehrstuhl für Soziologie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ließ 1200 bayerische Männer und Frauen per Telefon befragen. (2000) .Hier wurde aus jeder 17. Familie von gewalttätigen Auseinandersetzungen berichtet. Meist ging es um Ohrfeigen und Schläge. Manchmal flog auch der Hausrat raus. Die bayrischen Mannsbilder sahen sich dabei recht häufig in der Opferrolle: Etwa sechs Prozent hatten nach eigenen Angaben schon Gewalt in der Familie durch die Frau erlitten, die Frauen waren hier mit 3% als Gewaltbetroffene dabei.

 

 

 

Gewaltszenarien in Jugend und Kindheit .

Männerberatungsstellen wissen sehr genau, dass sich das Ganze aufschaukeln kann, da Frau sich nichts mehr gefallen lässt und vielleicht sogar zurück schlägt oder überhaupt ohne Vorwarnung zuschlägt. Frauen wie Männer berichten in Einzelgesprächen, auch in meiner Praxis, über ihre Furcht vor sich selbst und der gefühlten Wut : „Ich fürchte mich vor mir selbst, habe Angst dass es schlimmer wird“, äusserte ein zu Gewalt neigender Mann, dessen Lebensgeschichte bemerkenswerte Gewaltszenarien in Jugend und Kindheit aufwies. Brutale Männer sind häufig schon als Kinder aggressiv. Überdies zeigen sie stark gestörte, psychopatisch-narzistische Züge. Sie können sich beispielsweise schlecht kontrollieren, reagieren extrem auf Stress und fühlen sich entfremdet und leer bis gefühllos. Entsprechend gehen sie mit ihren Partnerinnen um.

 

 

 

 

Zuschlagende Frauen sind oft ihren Impulsen ausgeliefert und sind als Kind häufig selbst geschlagen oder auch missbraucht worden !

Auch in der Lebensgeschichte von Frauen, die zu Gewalttaten neigen, sind frühe Aggressivität und Wutanfälle schon im Teenager- oder gar Schulkindalter feststellbar, und dann auch oft aktenkundig. Nicht selten sind Traumata wie sexueller und emotionaler Missbrauch und Misshandlungen hiermit verknüpft und können sich in einer Borderline-Persönlichkeitsstörung festsetzen. Das Prügeln zum Gehorsam, ist in der westlichen Welt zwar verboten, aber leider existiert es noch in vielen Teilen unserer  Welt. Nicht selten treffen Menschen in Beziehungen aufeinander, die beide ähnliche Züge einer  Borderline- Störung und gleichzeitig Aggressions- Störung haben. Am Anfang der Beziehung noch in einem total überidealisierten Zustand, reiben sich diese Paare später hasserfüllt- da in der Realität angekommen- total auf, bis es schlimmstenfalls zu einer Gewalttat kommen kann.

 

 

Explosive Beziehungen sind tatsächlich nur begrenzt therapierbar.

Als Psychotherapeutin ist mir die Konstellation von solchen explosiven Beziehungen bekannt. Sie sind begrenzt therapierbar, da meist die Therapie- Einsicht fehlt. Vor allem junge Frauen mit Aggressionsproblemen sind magisch von „harten Kerlen“ angezogen.

Aber am Ende schlagen sie sich dann beide und lassen nichts aus.

„Wenn aggressive Frauen auf einen Partner mit einer psychopathischen Vorgeschichte treffen, kann die Gewaltbereitschaft der Frauen so stark eskalieren, dass es zu Verletzungen kommt oder staatliche Stellen eingreifen müssen.“  (Dunedin-Gewaltstudie, M. Ehrensaft,Columbia University in NY.)

 

 

Mehr saufende und schlagende Frauen in den Medien und im Alltag ?

Prügelnde Schülerinnen und Mädchen-Gangs gehören inzwischen ja ebenso zum Schulhofalltag und ins Stadtbild bestimmter Viertel und Bezirke, wie es keilende, aggressive Jungs und Männer schon immer waren. Das weibliche, typische Rollenbild ist in ständigem Umbruch, einerseits gut, andererseits auch bedenklich. In den Medien bzw. in vielen Filmen und Serien werden entsprechend neue Klischees und Rollenbilder aufgebaut : die wütende Frustrierte, die überforderte Kommissarin, auch die junge Mutter, die sich die Kante gibt, oder die coole Börsenmaklerin, die hochintelligente Hackerin, oder auch Game- und kaufsüchtige Akteurinnen. Alle haben etwas gemeinsam: das Entspannungs-Weinglas oder die Bierflasche in der Hand oder manchmal den Joint. Medikamente mit inbegriffen. Auch die junge Frau,die ihren Junggesellinenabschied feiert, nicht selten bis zum  enthemmten Saufen und  verbal heftigsten Begleitäusserungen ist häufiger Realität. Und im Einzelfall wird dann auch nicht nur verbal, sondenr körperlich zugeschlagen.

 

 

Selbstverletzung und impulshaftes Verhalten

Zur Gewalt neigende Frauen zeigen nicht selten Aspekte einer Borderline-Persönlichkeit. Impulshaftes Gewaltverhalten, auch gegen sich selbst, verdeutlicht sich oft durch Selbstverletzungen und selbstzerstörerisches,oft riskantes Verhalten. Es existiert ein falsches und beklemmendes Seelen- und Körper-Selbstbild, in dem Innen und Aussen nicht gut zusammen passen. Eine hohe emotionale Labilität und Instabilität im Auftritt und den sozialen Beziehungen ist die Folge.

 

 

Transgender

 

Erschwerend kommt einerseits die Grenzenlosigkeit und Instabilität der Gefühle bei gleichzeitigem tiefen Wunsch geliebt und gesehen zu werden und dazu kommt dann gleichzeitig ein geringes Selbstvertrauen, enormer Selbsthass und meistens Suchtmittelmissbrauch hinzu.

Weibliches und männliches Gewaltverhalten will dominieren und sucht die Macht. Gleichzeitig herrscht  große innere Einsamkeit, gepaart mit Leeregefühlen und vielen Ängsten, die möglichst verdeckt bleiben sollten.

Geschlagene Frauen und auch Männer stehen in ständigem Wechselspiel zwischen der gefürchteten und gleichzeitig unterschwellig gesuchten Demütigung oder eben Dominanz !

„Die starke Norm, die Männern das Schlagen von Frauen verbietet, könnte andererseits Frauen zu Gewaltakten ermutigen, die sie aus Angst vor einer brutalen Reaktion des Mannes sonst nicht gewagt hätten“, meint der britishe Aggressionsforscher John Archer dazu.

Und natürlich verurteilt  die Gesellschaft schlagende Männer nach wie vor schärfer als brutale Frauen, da es hier wiederum viele  beeindruckende Opfergeschichten und Bilder gibt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hinterlassen Sie eine Nachricht

Your email address will not be published.