Schuldgefühle ?

Schuldgefühle ?

Die Angst vor Ablehnung oder Kritik kann schon ziemlich merkwürdige „Blüten treiben“. Denn das kann anfällig für Manipulation und Schuldgefühle machen und damit auch für emotionale Erpressung. Hier ist von einem Beziehungskiller erster Güte die Rede. Tatsächlich können manche Mitmenschen einfach besser ihre eigenen Interessen durchsetzen, als andere. Nämlich besser als jene, die sich eher anpassen, unterordnen, einfügen und sich kontrollieren lassen und damit auch Opfer emotionaler Erpressung werden.

Das Dominanzverhalten emotionaler „Erpresser*innen“ verfolgt dabei nur einen narzisstischen Zweck, nämlich ausschließlich die eigenen Bedürfnisse zu stillen. Und natürlich killt ein so manipulatives Verhalten auf Dauer fast jede Beziehung. Häufig übernehmen dabei Betroffene die Verantwortung für Situationen, die wirklich nichts mit ihnen zu tun haben. Denn das schlechte Gewissen und Schuldgefühle ist hier ständig präsent.

Mangelndes Selbstwertgefühl bietet ebenfalls die ideale Basis für manipulatives Verhalten des Gegenübers. Selbstvorwürfe und Minderwertigkeitsgefühle gehen mit der emotionalen Erpressbarkeit Hand in Hand gehen.

 

 

Emotionale Erpressbarkeit.
 Manipulation und Dominanz führen somit schnell zur emotionalen Erpressbarkeit der jeweiligen Beziehungspartner. Sicherlich sind alltägliche Beispiele und Situationen jedem bekannt, sei es in Partnerschaften oder im Team, in der Beziehung zum Chef oder in der Familie oder auch im engerem Freundeskreis. Und Schuldgefühle sind wohl jedem ebenfalls bekannt, ob berechtigt oder nicht. Tatsächlich können wir ja auch Beides : wir können also sowohl Opfer der emotionalen Erpressung sein, als auch als Täter agieren und selbst dann emotional unser Gegenüber erpressen. Ein solches Verhalten killt natürlich jegliches Vertrauen auf der Beziehungsebene und schafft gewissermaßen ein übles Macht- Gefälle. 
 
 
 
 
Macht und Ohnmacht

 

Klassisches Täter- und Opferverhalten.

Im Prinzip sollte man sich also beispielsweise die Frage stellen, ob man selbst dazu neigt, anderen ein schlechtes Gewissen zu machen. Also ob man auch zur Abwertung neigt !  Dem anderen zudem Schuldgefühle zu machen, ist ein klassisches Täterverhalten und weist auf den Gebrauch emotionaler Erpressung hin. Das kann für Beziehungen vernichtend sein. Ist es dagegen eher so, dass Konflikte gerne vermieden werden, und um des lieben Friedens willen auf eigene Bedürfnisse bewusst verzichtet wird, liegt ein typisches Opferverhalten vor. Diese Person erlebt Kritik oder Schweigen oft als Bestrafung und es fällt ihr schwer darauf zu antworten, schon gar nicht die eigene Wut zu zeigen.

 

 

Schuldgefühle

Anderen zu gefallen und deren Anerkennung zu bekommen, ist für Viele ausgesprochen überlebenswichtig. Das typische Opfer emotionaler Erpressung fühlt sich häufig entsprechend hilflos, weil es nicht weiß, was es vielleicht wieder alles falsch gemacht hat. Genau das öffnet die Türe für Manipulation und unberechtigte Schuldgefühle. Es ist ein typischer Beziehungskiller. Im vorauseilenden Gehorsam nimmt dieser manchmal sehr verzweifelte Mensch- gerade beim vorwurfsvollen Schmollen des Gegenübers- schnell die projizierten negativen Gefühle an, und zwar tief davon überzeugt !

Menschen die Opfer emotionaler Erpressung werden, fühlen sich häufig total minderwertig und glauben wirklich, sich alles verdienen zu müssen. Um ihrer selbst geliebt zu werden, oder auch geachtet, passt zumeist da nicht hinein.

Die Kindheit und das Thema der emotionalen Erpressung.

In der Kindheit gab es hier bereits solche Vorwürfe wie : „ Wegen dir geht es mir jetzt so schrecklich !“  Oder : “ Dein Bruder ist viel lieber wie du ! Ich hab dich nicht mehr lieb, wenn.., weil du das jetzt tust !  Das bist du jetzt Schuld !  Du musst dich jetzt aber anstrengen, dann hab ich dich vielleicht wieder lieb!“

 

Manipulierte strauriges Kind

 

Das sind Sätze die im Unterbewusstsein gespeichert und bis ins Heute wirksam sind. In der EMDR-Traumatherapie und Psychoanalyse nach Alfred Adlers Individualpsychologie, wird gezielt mit derartig mächtigen Ansagen gearbeitet. Deutlich wird der seelische Schaden meist in späteren Beziehungen und durch ( neurotische ) Wiederholungen alter Erfahrungen und Gefühle sowie Verhaltensmustern reaktiviert.

 

Manipuliertes trauriges Mädchern

 

Typische Sätze für emotionale Erpresser und Beziehungskiller.

„Aber du hattest mir doch versprochen, und nun das hier !“ Oder :“ Ich finde es einfach gemein, wie du dich jetzt mir gegenüber verhältst. Ich kann das jetzt nicht dulden und werde dir niemals verzeihen, es sei denn du..?“  Oder auch: “  Wenn du mich liebst, dann machst du das jetzt einfach !“

Solche Sätze sollen das Gegenüber in tiefe Schuldgefühle versetzten. Wenn immer auf Forderungen und Anschuldigungen eingegangen wird, sitzt das Opfer dieser emotionalen Erpressung in einer Art Vorwurfs-Falle. Der Zugang zu eigenen Gefühlen und Wünschen wird hierdurch immer mehr blockiert, denn die werden ja auch immer mehr nach hinten gestellt. Das führt zu einer ständigen Leugnung oder Verdrängung eigener Wut und Hilflosigkeit.

 

Emotionaler Druck Erpressung

 

Immer Nachgeben löst leider nicht mehr Liebe aus!

 

Emotionale Erpressung geht letztlich immer nach hinten los. Das Opfer bleibt Opfer, auch oder gerade wenn es ständig den Wünschen und Forderungen des Anderen nachgibt. Der emotionale Erpresser beginnt schließlich irgendwann das Opfer dafür zu verachten und noch schlechter zu behandeln. Die Liebe wird also durch das Nachgeben nicht gesichert, sondern ausgehebelt.

Wenn Partner unzufrieden sind und sich entsprechend fordernd und schimpfend äußern, hilft nichts mehr. Deeskalieren, Beschwichtigen und sich Unterzuordnen, bis der oder die Andere sich beruhigt, lassen die eigenen Schuldgefühle leider nicht verschwinden.

 

Strickmuster emotionaler Erpressbarkeit

Dieses üble Strickmuster emotionaler Erpressbarkeit sehe ich durchaus häufig in Beziehungscoachings und Paartherapien. Natürlich gibt es auch Chefs oder Kollegen oder auch gute Freunde, die zur emotionalen Erpressung neigen oder selbst ständig Opfer sind. Der oder die Täter*in fühlt sich dabei oft geradezu als eine Art Märtyrer*in, meist mit großen Erwartungen, gepaart mit ziemlichen Aggressionen, die natürlich nicht zu offen rausgelassen werden.

Emotionale Erpresser fühlen sich oft schnell verletzt und sehen sich daher eher selbst in einer Opferrolle . „ Wenn du das jetzt das nicht für mich machst, dann….“Oder : „ Ich mache doch alles und kaufe jetzt auch noch ein, was noch?“ Oder : „ Wenn du mich lieben würdest, dann..“ Da existiert also eine Art Gefühlsmonopol, oft mit ziemlich heftigen Ansagen : „Das werde ich niemals vergessen und werde es dir nie verzeihen.“ Solche Generalisierungen sind unglaublich schwer aufzulösen und Kernthema vieler Paarsettings.

 

Trennung als Lösung ?

Aus der Mottenkiste der vergangenen Erlebnisse und Erfahrungen werden immer wieder „alte Hüte „rausgekramt und als Vorwurf genutzt. Manchmal vermischen sich bei der emotionalen Erpressung auch die Rollen von Erpresser und Täter. Dann versucht der erpresste Partner ebenfalls Druck aufzubauen, scheitert aber zumeist und empfindet dann nur noch extreme Auswegslosigkeit. Denn klar ist, gibt man immer nur nach, wird man dafür letztlich verachtet und nicht mehr geliebt, nur weil man nachgibt !. Es ist dann ein Leben unter ständigem Zwang. Abnorme tiefsitzende Schuldgefühle machen jede Partnerschaft absolut kaputt und eine Trennung ist durchaus da eine Lösung.

 

Dominanz- bzw. Machtverhalten.

Im Prinzip geht es natürlich auch immer um Dominanz- bzw. – Machtverhalten und genau das wird in der Therapie thematisiert. Zu vernachlässigen sind dagegen die alltäglichen „Nickeligkeiten“, mit denen Paare sich häufig quälen. Denn das ist ja nur die gezeigte Oberfläche ist. Was Mann oder Frau wirklich vermisst, wird dabei selten thematisiert. Fragen wie : „ Was fehlt mir?“. Oder : „Was vermisse ich?“, gehen konkret darauf ein, welche Änderungswünsche im Raum sind. Klarheit muss geschaffen werden !

 

 

Manche emotionale Erpresser*innen sind mit einem ziemlichen Elefantengedächtnis ausgestattet. Oft erscheint  hier die Lösung zu sein, einfach nicht mehr mit dem( der )  Anderen zu sprechen. Ihn oder sie anzuschweigen und sich zurückzuziehen ! Oder sogar krank zu werden. Die Macht des Schweigens kann furchtbar sein !

Die Rolle des manipulierenden Märtyrers oder der Märtyrerin muß also erweitert werden. Selbstreflexion ist jedenfalls unbedingt angebracht. Denn erwischt man sich ständig dabei, am anderen Herumzunörgeln, ist man auf dem Weg zum(r) emotionalen Erpresser*in.

Druck machen und Schuldgefühle stehen dann an erster Stelle : „Also ich werde dich nur lieben, wenn du dies jetzt so machst, wie ich das will !“ Das ist jedenfalls keine Forderung, der man nachgeben sollte. Sonst ist man das klassische Opfer emotionaler Erpressung und Manipulation.

 

Beziehung ist übrigens verhandelbar

Manchmal sind Beziehungen auch recht symbiotisch und klammernd, kontrollierend und sogar oft ausgesprochen feindlich und lieblos. Solche Muster sind naturgemäß nicht mal auf die Schnelle, aber immerhin doch in kleinen paartherapeutischen Schritten änderbar. Allerdings nur dann, wenn beide Partner dazu motiviert und bereit sind.

Ein erheblich guter Anfang ist gemacht, wenn sich eventuelle Fehler bewusst gemacht und deutlich ausgesprochen werden. Ebenfalls macht es Sinn, sich auf neue Rituale und Regeln zu einigen, denn nur so können auch gemeinsame, neue Verhandlungsspielräume geschaffen werden.

Beziehung ist tatsächlich verhandelbar !!

 

 

 

Hinterlassen Sie eine Nachricht

Your email address will not be published.