Bindungsangst!

Menschen können ziemlich stringente Strategien entwickeln um ihre Bindungsunsicherheit zu verschleiern. Das heißt, sie können extrem abweisend sein, wenn man ihnen zu nahekommen will. Oder auch überproportional und oberflächlich charmant ! Genau das sorgt dann wiederum für Verwirrung und im negativen Fall für Frust sowie Enttäuschung. Vertrauensprobleme und Eifersucht können somit immer auch auf Bindungsangst hindeuten.

Oberflächliche Beziehungen bei Bindungsschwäche.

Typisch ist, dass bindungsängstliche Menschen vermeintlich nie den passenden Partner finden, was natürlich auch immer mit den zu hohen unrealistischen, oft idealisierenden Ansprüchen an Partner oder Partnerin zu tun hat . Diese klischeehaften Vorstellungen tragen in sich schon den Keim der Enttäuschung, denn sie  bauen nur auf einem falschen Selbst und der unrealistischen Idealisierung des Anderen auf.

Bindungsschwache Männer neigen  bevorzugt zu oberflächlichen, wechselnden Sex-  und Liebesbeziehungen, die sich ebenso schnell auch wieder beenden lassen. Sie übernehmen daher oft nur kurze Gastrollen in Beziehungen und Patchwork -Situationen. On-off-Beziehungen sind durchaus typisch!

 

 

Es ist bekannt dass bindungsängstliche Männer sich heftig verlieben und am Anfang der Beziehung sehr leidenschaftlich sein können. Das Ganze dann aber auch abrupt und meist total schockierend und unerklärlich für die Partnerin beenden. Oft genau dann, wenn die Partnerin sich sehr wohl gefühlt hat und im sicheren Bereich wähnte und alles besonders schön war.

 

Hass-Liebe Manipulation

 

Menschen, die einen eher vermeidenden Bindungsstil entwickelt haben, ist eine enge Bindung extrem unangenehm : Sozial-Phobiker stehen hier, im Ausmaß der negativen Empfindungen, ganz oben auf der Symptom-Leiter. Denn Betroffene versuchen sich durch Vermeidung und Rückzug vor Schmerz und Verlusten zu schützen.

Dafür ziehen sie sich oft auch abrupt aus einer manchmal noch sehr jungen Beziehung zurück. Nämlich genau dann, wenn die Nähe- Erwartungen des/der Partners/Partnerin gewaltigen Druck erzeugen. Das führt wiederum zum totalen Schwinden von meist eher dezenten bis teilweise auch anfänglich überbordenden Gefühlen. Ein Zuviel an Nähe wirkt immer erdrückend!

 

Ursachen

Bindungsangst kommt meist aus frühen Erfahrungen aus der Kindheit. Oft sind es negative Kindheitserlebnisse, die die Bindungsangst auslösen. Eine schwierige Trennung der Eltern, oder auch anspruchsvolle oder erdrückende Eltern, sogar zu viel Nähe der Eltern sind typische Bindungsangst- Auslöser. Ohnmächtig und hilflos ausgeliefert wie als Kind möchte der „Große“ niemals mehr sein. Klar ist : Wenn keine sicheren Bindungserfahrungen gemacht wurden, kann ein späteres Schutzverhalten in allen Beziehungen entstehen: nämlich die Bindungsangst.

 

Macht und Ohnmacht

 

Männliche Bindungsangst.

Männern sagt man eine eher aktive Bindungsangst nach. Das heißt, in der Anfangsphase lassen Betroffene immerhin noch dosiert Nähe zu. Auch solche Männer können sich heftig verlieben. Das Verlangen nach Nähe kühlt sich jedoch meist schnell dann ab, sobald sie sich in der Beziehung (zu) sicher und damit schnell kontrolliert fühlen. Das Gefühl der Partnerin nun nicht mehr „entkommen“ zu können, kann verstörend dominant sein. Das Bedürfnis nach Nähe und die Angst vor zu viel Nähe stehen sich hier also bipolar gegenüber.

 

 

Mein therapeutischer Alltag und Bindungsschwäche als Therapieauftrag im Einzel-oder Paarsetting!

 

Männer mit Bindungsangst fordern häufig vehement ihre Freiräume und ihre  Autonomie. Der Rückzug ins Hobbie oder vor allem in den Job sind geradezu symptomatisch. Häufig wird ein grundloser Streit angezettelt, der wieder die gewünschte Distanz schafft. Ebenso wird ständig nach Fehlern in der Beziehung auf der partnerschaftlichen Seite gesucht. Partnerinnen leiden daher oft unter ihrem ständigen, schlechten Gewissen und bekommen oft sehr spät die narzisstische Manipulation mit.

Weil körperliche Nähe immer schwieriger wird, ist auch Küssen oder gar Sex – aufgrund des von ihm ja oft initiierten, kühlen Beziehungsklimas – eher selten. Die Partnerin verhungert mental und emotional und oft auch sexuell an der Seite eines bindungsschwachen Mannes, der dafür keine Verantwortung übernimmt. Reagiert  sie darauf entsprechend, fühlt  er sich in seiner negativen Haltung ihr gegenüber bestätigt, und damit auch beim Thema fremd gehen. Er bekommt nicht was ihm – so glaubt er – zusteht, also nimmt er es sich häufig woanders.

 

 

In diesem Zusammenhang beobachtete die kanadische Psychologin Geneviève Beaulieu-Pelletier ( von der Universität Montreal ) die Neigung bindungsunsicherer Männer schnell fremd zu gehen. Aber in Wahrheit haben bindungsschwache Männer auch panische Angst davor sich festzulegen. Dahinter steckt schließlich die tiefe Furcht, verletzt zu werden. Deshalb verletzen Betroffene – mehr oder weniger unbewusst-  die Partnerin, um sich damit selbst zu schützen.

Der betroffene Mann sitzt in seiner Bindungsangst abgeschlossen in seiner Wahrnehmungsblase  fest und lehnt häufig jegliche Eigenverantwortung für die Misere ab Er verhält sich also oft unsozial und  unpartnerschaftlich. Geht weg, sagt nie Bescheid, verschwindet kommentarlos und findet immer das Haar in der Suppe. Selbstkritik existiert – je nach Narzissmus- Grad –  praktisch nicht.

 

On-Off-Beziehung

Kommt es zur Trennung, kann die Rolle rückwärts erfolgen. Denn sobald Schluss ist, fällt vom bindungsängstlichen Mann der Druck. Und nun stellt er plötzlich fest, dass ihm die Partnerin doch fehlt und das Ganze beginnt aufs Neue: ON-Off ist geboren. Das kann sehr unerträglich werden.

 

Einzel -Beratung und Paartherapie bei Bindungsangst ?

Für Menschen mit Bindungsängsten ist es sehr hilfreich, eine Beziehung bewusst langsam aufzubauen und darauf zu achten, wie viel Bindung vielleicht schon «zu viel» ist.. Die  eigenen Grenzen zu kennen und zu respektieren (bevor es zu  typischen Grenzüberschreitungen kommt), sollte also priorisiert werden.

 

Hilfe für den Partner oder Partnerin eines bindungsphobischen Partners  :

1. Den oder die  Partner/in die Verantwortung für seine/ihre Angst nicht abnehmen oder sich aufbürden lassen..

2. Ein Blick in die Beziehungsgeschichte des Partners/der Partnerin kann Einsichten bringen und mehr Verständnis.

3.  Unnötige Selbstkritik und sich selbst infrage zu stellen sollte vermieden werden. Das hilft überhaupt nicht weiter.

4. Gegen Windmühlenflügel zu kämpfen ist total ineffizient..

 

 

Und für Betroffene gilt :

Die eigene Bindungsangst anerkennen und damit besser akzeptieren lernen.

Hinter die Logik oder Unlogik eigener Glaubenssätze und irrtümlicher Meinungen zum Selbstbild  kommen und neue Muster lernen.

Vertrauen jenen Menschen schenken, die einem wichtig sind, sich ihnen öffnen und die Panik loslassen lernen.

Hilfesuchen bei kundigen Experten/Expertinnen !

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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