Es geht tatsächlich beim Thema Ordnung nicht nur um ein ästhetisches Bedürfnis. Denn für nicht wenige Menschen trägt Ordnung zum Wohlbefinden bei. Und ebenfalls ein nicht geringer Teil der Menschen mag eher das kreative Chaos. Wer Ordnung hält ist hiernach laut Volksmund“ eben nur „zu faul zum Suchen !“
Tatsächlich soll Albert Einstein ebenfalls eher das Chaos bevorzugt haben. Er meinte zum Thema : Ordnung braucht nur der Dumme, das Genie beherrscht das Chaos. “ Genau darüber streiten sich jedoch die Geister bis heute und die Meinungen gehen darüber ziemlich auseinander.
Ordnung bzw. Unordnung ist übrigens auch ein häufiges Reizthema zwischen pubertierenden Kindern und genervten Eltern. Und ebenfalls häufiges Konfliktthema in Paar- Beziehungen.
Nur eine Großeltern-Weisheit ?
„Lerne Ordnung, liebe sie, das erspart Dir Zeit und Müh !“ Wer kennt dieses Sprichwort nicht und ist da überhaupt was dran? Tatsächlich erzeugt Ordnung Struktur und damit oft auch eine gewisse Ruhe und günstigstenfalls Klarheit und Übersichtlichkeit. Geht normale Ordnungsliebe allerdings in einen Zwang über, führt unsere Psyche eindeutig ihre negative Regie und plagt mit Ängsten und Zwangsgedanken.
Ordnung kontra Grübel -Schleifen !
Klienten und Klientinnen berichten mir, dass äußere Ordnung auch dazu beitragen hilft, die eigenen Gedanken zu sortieren. Ordnung machen kann also auch dabei helfen, üble Grübel – Schleifen zu unterbrechen.
Insofern kann ein sortierter Schreibtisch oder die ordentliche Ablage von gestapelten Schriftstücken oder ein übersichtlicher Kleider- oder Bücherschrank auch das Ergebnis eines meditativen Prozesses sein. Und am Ende gelingt es dann vielleicht auch wieder die Kontrolle über beunruhigende und zwanghafte Gedanken zu bekommen.
Vieles machen wir übrigens oft auch intuitiv bereits richtig. Gerade in Phasen von Unsicherheit wird häufig zum Staubtuch bzw. Putzlappen gegriffen. Und plötzlich wird dann auch akribisch die „Alles-Rein-Damit-Schublade“ sortiert.
Putzen ist oft anstrengend und Schwerstarbeit, vor allem wenn länger nicht geputzt worden ist. Eine Putzsucht ist meistens behandlungsbedürftig, weil suchtartig geputzt wird, und zwar oft bis zur Erschöpfung und bis zum Umfallen.
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„Pille-Palle“ – Streits vermeiden lernen.
Es stellt sich nun die unvermeidliche Frage, ob wirklich alles Unheil der Welt von nicht weggeräumten Socken, Spielsachen oder Dessous rührt oder es tatsächlich an der nicht gut aufgeräumten Küche liegen könnte, wenn etwas nicht so rund in der Beziehung läuft. Denn immerhin werden hierüber nicht nur „Pille-Palle“ – sondern auch heftige Grundsatz- Diskussionen geführt, die häufig zu erbitterten und endlosen Streits zementiert werden.
Daher sollte als erste Maßnahme über eine Veränderung verhandelt und diese möglichst schnell umgesetzt werden. In kleinen Schritten und nachvollziehbar. Und natürlich ist das Miteinander Reden immer dabei absolut unverzichtbar. Schweigen kann nämlich sehr mächtig sein !
Der Konflikt hinter dem Konflikt !
Hintergrund- Konflikte beim Thema Ordnung können in der Beziehung auch in einer Dauerschleife feststecken und Stellvertreter für tiefer sitzende Themen sein. Spielen systematische Abwertungsmechanismen hierbei eine Rolle, liegt der Verdacht nahe, dass mindestens ein Beziehungspartner narzisstisch gepolt ist und es sehr häufig um Dominanz geht.
Grundbedürfnis : Ordnung
Für den einen ist Ordnung ein Grundbedürfnis, für den anderen eher ziemlich lästig und unwichtig. Kommunikation und Kompromissbereitschaft sind jedoch immer und generell hier gefragt. Statt Vorwürfe zu formulieren, sollte also besser über eigene Bedürfnisse geredet werden.
Ebenso ist es sinnvoll nicht nur über eigene sondern auch partnerschaftliche Bedürfnisse zu reden. Es geht häufig dabei auch um völlig unrealistische Erwartungen, welche die energiezehrenden Ping-Pong-Streits initiieren können !
Was Putzsucht und Putz- Influencer miteinander zu tun haben !
Inzwischen gibt es bekanntlich sowohl Putz-Influencer als auch Ordnungs- Influencer. Die perfekte Ordnung, die hier präsentiert wird, ist allerdings ziemlich unrealistisch und läuft in vielen Fällen auf eine zwanghafte Putzsucht hinaus.
Denn die Influencer.- Welt täuscht eine perfekte Realität vor, die absolut unerreichbar ist. Etliche andere neurotische Aspekten wie Ängste und Zwänge können hier zum ständigen Begleiter werden.
Wie kann Ordnung überhaupt realisiert werden ?
Gut ist es sich zum Beispiel anzugewöhnen nicht tagelang alles auf dem Schlafzimmer- Stuhl zu lagern, sondern zeitnah in den Schrank zu räumen. Das kann ausgesprochen hilfreich sein. Und davon abgesehen spart es Zeit und Nerven nicht mehr morgens im zerknuddelten Klamottenhaufen wühlen zu müssen. Nächste Maßnahme kann sein, sich schon das Hinzulegen, was man anderntags anziehen möchte. Alles andere entweder umgehend in die Wäsche oder zurück in den Schrank legen, was echte Zeit und Nerven spart.
Dauerhafte Ordnung ist tatsächlich nur über wirklich eingehaltene Regeln zu erreichen. Und die gelten für Alle die im gemeinsamen Haushalt leben. Genau das ist aber oft das Problem!
Ist nur eine ( r ) zuständig oder fühlt sich alleine verantwortlich, führt das auf Dauer zur ständiger Überlastung und Gereiztheit und triggert damit häufig unnötig eskalierende Streitsituationen.
„Die Blitz-Ordnungs-Aufräum-Runde “ als Automatismus !
Sogenannte Endroutinen morgens und bevorzugt abends, sind ebenfalls ein Schritt zur dauerhaften Ordnung. Ich nenne es mal eine schnelle Blitz- Ordnungs- Aufräumrunde.
Muss übrigens nicht länger als 15 Minuten sein, spart aber tatsächlich Ärger über Unordnung und auch endlose Vorwurfsschleifen.
So schafft die eingeräumte Geschirrspülmaschine morgens und bevorzugt abends, ebenfalls sofort Ordnung in der Küche. Und gut ist es natürlich, wenn alles zu einem Art Automatismus wird..
Aufräumen kann also tatsächlich therapeutische Wirkung haben !
Denn wenn sich Dinge bereits um einen herum stapeln und anhäufen, kommt irgendwann das Gefühl der völligen Überforderung auf. Man glaubt schnell dann sowieso nichts mehr zu schaffen! Und lässt es leider oft dann ganz bleiben !
Die Gefahr zum Messie zu werden ist nun groß !
DIE DREI W : Wegräumen, Weglegen, Wegwerfen : WAS WANN UND WIE !
Die Entscheidung was wann wie Wegzuräumen, Wegzulegen oder gar Wegzuwerfen ist, bedeutet für Viele bereits einen Angang.Zumal dann, wenn Prokrastination noch eine Rolle im „Drama“ erhält.. Manchmal kann sich das Problem durch Warten, Aussitzen und Nichtstun erheblich verstärken . Daher schieben Sie es nicht länger auf: Fangen Sie heute mit Ihrer neuen Ordnung an ! Nutzen Sie kreativ, konsequent und sofort die drei Ws und schieben Sie es nicht wieder auf.