Neuronale Vernetzungen als Spuren unseres Denkens und der Verhaltensmuster.

Neuronale Vernetzungen als Spuren unseres Denkens und der Verhaltensmuster.

Auf den Datenautobahnen unseres Gehirns hinterlassen typische Verhaltensmuster neurologische Spuren unseres Denkens und Handelns. Stellen Sie sich, statt einer Schnellstrasse, mal eine tiefverschneite Landschaft vor, abseits der üblichen befahrenen Langlauf-Skistrecken. Hier muß etliche Male eine Loipe in den Schnee gespurt werden, ehe man den Weg überhaupt benutzen kann. Ähnlich sieht es auch bei unseren neuronalen Vernetzungen und damit Spuren im Gehirn aus : Was nicht „gespurt“ oder verhaltensmäßig eingeübt ist, kann schwerlich genutzt werden. Typische Verhaltensmuster werden erst zu solchen durch ständige Einübung, Wiederholung und dann schliesslich zur Gewohnheit. Dieser Blog beschäftigt sich mit unserem persönlichkeitstypischen, grösstenteils nicht bewusst steuerbaren Verhaltensmuster, welches immer wieder neue, ganz individuelle, neurologische Spuren und „Vernetzungen“ in unserem Gehirn bildet. Diese Verhaltensmuster entziehen sich häufig der rationalen Einsicht und sind Thema in der Psychoanalyse und Einzeltherapie und hier besonders in der  Biographieanalyse in meiner Praxis.

 

Achtsamkeit und Bewusstheit durch Selbstwahrnehmung

Es bedarf somit immer einer guten Achtsamkeit und Bewusstheit durch geschulte Selbstwahrnehmung. In der Therapie sind Therapeut und Klient daher nicht nur dem individuellen Verhaltensmuster, sondern auch dem Unterbewusstsein auf der Spur. In den Therapiegesprächen wird Verhalten nicht nur analysiert, auch mittels Testdiagnostik, sondern Ziel sollte auch sein, das manchmal schädliche oder neurotische Verhaltensmuster der Realität anzupassen und damit positiv zu verändern.Übergeordnetes Therapieziel ist somit, irrtümliche Verhaltensmuster zu unterbrechen oder gar aufzulösen und zunächst dafür eine andere Perspektive einnehmen zu lernen.

 

Spiegelneuronen unseres Hirns setzen uns häufig auf „die falsche Spur“ der Gewohnheit !

Niemand ist nur willensschwach oder gar zu dumm, wenn immer wieder schädliche oder irrtümliche Verhaltensmuster ablaufen. Es ist verdammt schwer seinem Unterbewusstsein und damit der neurologischen Spur im eigenen Gehirn nicht wieder – auch dank der Spiegelneuronen-  zu folgen. Es ist einfach oft Gewohnheit ! Wir gehen uns im Alltag oft selbst aus Gewohnheit verhaltensmäßig in die Falle. 

 

Gelassenheit Selbstwahrnehmung Verhaltensmuster
Gelassenheit und Selbstwahrnehmung

Der Leidensdruck über eigene, oftmals neurotische Verhaltensmuster im sozialen Miteinander kann zur Veränderung anregen und übrigens auch zu einer Therapie motivieren. Hier wird achtsame Selbstwahrnehmung eingeübt und vor allem die Resilienz, also die persönliche Widerstandskraft des Klienten gecheckt und möglichst gestärkt.

 

Eigentrance Verhaltensmuster
Aussichten und Einsichten


Abwehrmechanismen und die Folgen mangelnder Selbstbeobachtung

Natürlich leiten uns auch oft unbewusste Abwehrmechanismen, wenn wir in einem Konflikt mit uns selbst oder einem Sozialpartner liegen. Wir schaffen es dabei glänzend Unangenehmes zu Verdrängen, zu Verleugnen, zu Ignorieren, zu Bagatellisieren, zu Projizieren, zu Rationalisieren oder auch zu Intellektualisieren. Unsere Verhaltensmuster korrespondieren hier stark mit unserer oft mangelnden Selbstbeobachtung. Das kann zum Beispiel auch zum Ignorieren der eigenen, aber auch der Gefühle anderer Menschen führen. Aber auch sich nur in den Dienst Anderer zu stellen, statt sich auch mal um sich selbst zu kümmern, lenkt davon ab, für sich selbst etwas Gutes zu tun. Ein „gesunder“ Narzissmus hilft hier ungemein weiter.

Loslassen können Verhaltensmuster
Loslassen


Ein geringes Selbstwertgefühl führt aber auch zu Fehleinschätzungen von Mitmenschen.

Auch unbegründete Befürchtungen, dass Mitmenschen oder Partner einen weniger schätzen könnten, wenn man sich nicht so oder so verhält, weisen auf ein lückenhaftes Selbstbild und geringes Selbstwertgefühl hin. Das führt schliesslich auch zu Fehleinschätzungen von Mitmenschen. Den anderen jedoch immer Gefallen zu wollen senkt ebenfalls die Fähtigkeit der Fremdeinschätzung von Mitmenschen. Auch das ist eines der Themen in meiner Einzeltherapie.

 

Psychotherapie, Therapie Aachen Verhaltensmuster
Im Gespräch

 

Selbst-und Fremdbild- Einschätzungstests bieten hier erstaunliche Erkenntnisse über die typischen Denkansätze und entsprechenden Verhaltensmuster und gleichsam damit auch ein Bild der neurologischen Spurlegungen im Netzwerk unseres Gehirns.

Verhaltensmuster Panik

Der Panik vorbeugen durch bewusste Selbstwahrnehmung

Es ist ungemein wichtig, Gedanken, Gefühle, und Körperempfindungen, im Kontext mit einer bestimmten Situation, bewusst wahrnehmen zu lernen. Stellt man sich hier anschaulich eine Panikattacke vor, weiß der kundige Leser wovon ich spreche. Denn hier kommen alte „neuronale Spuren“ und damit auch Verhaltensmuster in einen Gefühlstopf mit körperlichen und seelischen Missempfindungen, die große Angst und Panik auslösen. Die Chance der  „Umcodierung“ neurotischer Verhaltesmuster und damit neuronaler Vernetzungen, auch beispielsweise ausgelöst durch traumatisch erfahrene Situationen und Gefühlserlebnisse, macht sich die EMDR-Traumatherapie zu nutze. 

 

Sucht und Angst Verhaltensmuster

 

Die überbordende Selbstkritik-Falle als schädliches Verhaltensmuster

Die Fragen wie : “ Was ist denn jetzt das Schlimmste, was passieren könnte?“, wenn ich z.B. ablehne, zusage, nichts sage, delegiere oder auch jene Fragestellung, was der andere über uns jetzt wohl denken mag, führt in eine überbordende Selbstkritik- Falle, in der wir lebenlang festsitzen können. Natürlich gibt es auch das Gegenteil von zuviel Bescheidenheit, nämliche narzisstische  Präsenz und Dominanz. Züge hiervon haben wir alle ab und an. Denn jeder kann schliesslich auch bei sich mal phasenweise beobachten, dass man sich häufig gerne im eigenen Interesse durchsetzen möchte, und die Gefühle anderer Menschen deshalb ignoriert oder bagatellisiert werden. Andererseits ist es uns jedoch wichtig, gute Entscheidungen treffen zu können, vielleicht manchmal nur für uns ganz alleine! Das kann man tatsächlich  üben und damit typische Verhaltensmuster geschickt unterbrechen, das Verhalten also neu anpassen. Festzuhalten ist aber auch, dass schliesslich auch neurotische und manchmal irrtümliche Verhaltensmuster kreative Lösungsansätze bieten können, um innere Konflikte zu bewältigen. Manchmal machen es sich Menschen damit aber auch viel schwerer als notwendig und entwickeln „Scheinlösungen“ und entsprechende „Stellvertreter-Symptome“, übrigens auch körperlicher bzw. psychosomatischer Natur…

 

Noch ein paar alltagsnahe Bemerkungen zum Ende des Blogs.

Um neurologisch neue Spuren in unseren neuronalen Vernetzungen anzuregen, müssen typische Verhaltensmuster immer wieder unterbrochen werden. Mindestens zweimal täglich sollte man deutlich NEIN oder auch JA sagen, insbesondere wenn innerer Widerstand aufkommt.

Beispiele : Bei einem Meeting oder einer Präsentation, einer Teambesprechung o.a. Präsenz- Situationen, kann sich unser plötzliches Sichtbar-Sein, statt wie sonst schweigend im Hintergrund zu bleiben, positiv vorallem auf uns selbst auswirken. Denn es entstehen überlagernde, neue Verhaltensmuster, während die alten irritiert und sogar unterbrochen werden. Statt gewohnheitsmäßiger Bescheidenheit nun also Mutiges nach Vorne gehen.

Umgekehrt ist es auch förderlich, anderen Vortritt zu lassen und weniger Raum einzunehmen, wenn damit ein gewohntes Verhaltensmuster unterbrochen wird und sich hierdurch ebenfalls neurologisch neue Spuren vernetzen können. Das macht uns- nebenbei gesagt- auch zu einem angenehmeren Zeitgenossen und Beziehungspartner.

 

Das Unterbrechen alter und das Üben neuer Verhaltensmuster im Alltag.

Verhaltensmuster zu unterbrechen kann auch bedeuten, beim routinierten Griff zur Morgenzigarette, dem Handy oder Laptop, noch vor dem Löffel Müsli oder Biss in das Brötchen, nachdenken, ob es auch mal anders geht. Nur so üben wir uns in unserem neuen Verhaltensmuster.

Und so könnte auch der abendliche Griff in die Chipstüte und zum Glas Wein oder Bier, ebenfalls achtsam und selbststeuernd reguliert werden. Das geht natürlich alles nicht über Nacht. Übliche, für uns typische Verhaltensmuster zu unterbrechen erfordert sehr viel Mut, Geduld, Willen und Durchhaltevermögen. Wachsendes Selbstvertrauen und Gelassenheit ist immerhin dann hier die schönste Belohnung.

Entspannung

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