Die aktiv-aggressive Frau und die Männer

Die aktiv-aggressive Frau und die Männer

Die aktiv-aggressive Frau scheut keine offene Konfrontation und Konkurrenz mit Männern und schon garnicht mit eigenen Geschlechtsgenossinen. Ergebnisorientiert eiert die aktiv- aggressive Frau nicht um einen lauwarmen Konsens herum, sondern erzielt ihn möglichst noch heiß, klar und eindeutig. Sie vermag also Ziele formulieren und dann auch noch durchzusetzen und zeigt damit ihren Führungsanspruch rational, und vor allem auch strategisch- emotional. Immerhin erreichte die Emanzipation und  Frauenbewegung u.a. genau das, nämlich dass Frauen nun nicht mehr nur dekorativ und nützlich und mütterlich- fürsorglich sein sollten, sondern eine Stimme und gesellschaftspolitische Bedeutung erhielten. Aber wie bei jeder gesamtgesellschaftlichen, strukturellen Veränderung, wird Licht und Schatten erzeugt. Genau dies wird nun in Folge in diesem Blog thematisiert.

Die aktiv- aggressive Frau kassiert lieber selbst den Applaus.

Natürlich fordern  aktiv- aggressive Frauen auch immer wieder männlichen Widerstand und manchmal heftige Selbstzweifel  heraus. Denn gerne kassieren aktiv- aggressive Frauen lieber selbst den Applaus, als ihn Männern zu überlassen. Das wiederum  löst aber bei der restlichen Frauenwelt immer noch gemischte Gefühle aus. Insofern ist das Thema der aktiv- aggressiven Frau und der Männer noch zum allgemeinen Verständnis mit ihrem  Pendant, der passiv- aggressiv aufgestellten, „typischen“  Frau, zu ergänzen. ( Paartherapie   Coaching. )

Die rollentypische passiv- aggressive Frau.

Genau dieser Typus Frau entspricht dem klassischen Rollenverständnis, welches nach wie vor in den Köpfen beider Geschlechter als Sterotyp herumspukt. Eine passiv-aggressive Frau wird typischerweise im positiven Sinne als zurückhaltend, eher bescheiden, vornehmlich teamorientiert, fleissig, konzilliant, kompromissbereit, pflicht-und verantwortungsbewusst und vorallem  fürsorglich, nachgiebig, verständnisvoll und einfühlsam gesehen. Sie ist daher auch anfälliger für Depression und Erschöpfungszustände.

Sie schaut zu ihm auf.

Die passiv aggressive Frau (über- ) lässt dem aktiv aggressiven Mann – im Gegensatz zur aktiv-aggressiven Frau- „noch seinen Raum“, bleibt lieber im Hintergrund.So  überlässt sie ihm die Bühne, liebt es zu Ihm „aufzuschauen“, deeskaliert, moderiert und schlichtet und spendet ihm dazu noch bewundernden Applaus. Sie lässt sich Lieben. Und gibt zurück.

Wir sprechen hier von (noch funktionierender) anerzogener Bescheidenheit und Zurückhaltung, vom passiv aggressivem, defensiv- verträglichem  Verhalten.Wir sprechen aber auch von Hingebungsfähigkeit.

Diese klassischen Frauen treffen nun auf aktiv-aggressiv gesteuerte, welche zu ihrer Dominanz, Autorität und Macht- und Leistungsbewusstsein stehen und ihren Auftritt hinlegen. Es sieht nicht selten so aus, als ob sich die aktiv-aggressive Frau durch ihr Selbstbewusstsein „die Rosinen“ aus dem Kuchen picken kann.Das erzeugt auch Neid ! Großes Manko und Gefahr hier ist : Anerkennung kann durchaus zum Ersatz für die Liebe und Beziehung an sich mutieren. Feminine Ausstrahlung tritt dann eher sparsam auf und im schwereren, pathologischen Fall, zeigt sich deutliche Härte, gezielt manipulativ bis dominant, berechnend und perfektionistisch kontrollierend.

Aktiv- aggressives in Szene setzen

Weil  sich die aktiv- aggressive Frau so hervorragend durch Leistung und Kompetenz  „narzisstisch“ in Szene setzen kann, steht sie immer mehr im Fokus der männlichen ( häufig vorsichtig ) beobachtenden Aufmerksamkeit. Sie ist nicht konsequenzlos übersehbar.  Das wiederum wird von passiv- aggressiv gepolten Geschlechtsgenossinnen wiederum misstrauisch und distanziert beobachtet. Denn natürlich kann sich diese starke Frau wesentlich deutlicher gegenüber Männern positionieren, als es die klassisch passiv- aggressive Frau kann oder überhaupt möchte.

Hervorragendes Eigenmarketing

Die aktiv- aggressive Frau macht also ein hervorragendes Eigenmarketing und ist sich ihres (Markt-) Wertes bewusst. Genau das aber erzeugt Verunsicherung und Druck und führt ebenfalls zu Rollen- und Beziehungsproblemen.

Denn diese Frau ist im wörtlichen und übertragenen Sinne nicht nur für Männer oft ziemlich  beeindruckend. Und wie man unschwer erkennen kann, steckt selbst in diesem Adjektiv das Thema : Druck. Und so ist es es kaum verwunderlich, dass es nach wie vor so manch gestandenes „Mannsbild“ irritiert, wenn weibliche und eher aktiv-aggressive „Exemplare“  fast charismatische „Auftritte“ mit Kopf und Herz hinlegen.

 

 

Und das zeigt sich nicht nur in der Politik und Wirtschaft, Kunst oder Wissenschaft und Lehre, sondern inzwischen zunehmend bei Gehalts-oder Tarifverhandlungen, Präsentationen, und im Prinzip  bei allen jenen Gelegenheiten, wo Führungsverantwortung und Motivation, aber auch Durchsetzungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft und eine gehörige Portion Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein  benötigt werden.

Selbstbewusste Männer und die aktiv-aggressive Frau.

Männer, die auf gleichen Ebenen tätig sind wie die aktiv-aggressive Frau, müssen allmählich  lernen ihr Anforderungsprofil und ihr  Selbst- sowie Fremdbild anzupassen. Selbstbewusste Männer halten die Konkurrenz mit dem anderen, starken Geschlecht recht gut aus. Oft wird jedoch dieses aktiv- aggressive Verhalten ganz offen als unweiblich bis ungewöhnlich oder sogar feindselig empfunden. Das hält eine aktiv aggressive Frau eher aus als ihre passiv-aggressive Geschlechtsgenossin. Diese möchte vorallem Harmonie, Gefallen und geliebt werden. Die aktiv aggressive Frau will  Achtung, Beachtung, Bedeutung, und eindeutige  Kompetenz-Zuschreibung, in zweiter Linie liebenswert managen und natürlich auch in Maßen beliebt sein..

Tatsächlich können daher vor allem recht selbstbewusste Männer kreativ mit der aktiv- aggressiven Frau umgehen. So können neue weibliche Ressourcen nicht nur systemgerecht genutzt und weibliche Konkurrenz nicht gefürchtet,  sondern sie kann sogar gesucht und kreativ genutzt werden..

Der Durchschnittsmann als „Normalo“ und die aktiv-aggressive Frau.

Nun leben wir in einer Zeit, in der klassische  Rollenbilder, Familien-und Beziehungsvorstellungen  immer aufgeweichter, unklarer und immer mehr hinterfragbar werden. Männer, die Gefühle zeigen, hat es bekanntlich immer schon gegeben und auch solche, die eher zögerlich, gehemmt, konfliktscheu  und damit mehr passiv-aggressiv interagieren. Ein Durchschnittsmann  wurde zur Gefühlsbeherrschung, Leistungsmaximierung, Zielorientierung und einer gewissen Härte erzogen. Er trainiert sich den perfekten Body an, ist inzwischen genauso und manchmal noch körperbewusster und eitler wie Frau.

Diesem aktiv-aggressiven  „Normalo-Mann“  liegen im allgemeinen seine  Emotionen auch nicht sonderlich locker auf der Zunge. Der typische Mann zeigt ungerne seine Gefühle, kokettiert ein wenig mit seiner Potenz, misst manchmal seinen „Wert“ an den Pferdestärken die er fährt, oder an seiner Trinkfestigkeit oder überhaupt an seiner Belastbarkeit und zählt sich aktiv-aggressiv gerne zu den erfolgreichen Exemplaren. Gezeigte Emotionen bieten allerdings Schwachstellen und das muss möglichst vermieden werden.

Deutliche  Zunahme männlicher, ratsuchender Klienten.

Nun gibt es die Frauenquote, Frauenbeauftragte und Institutionen, die sich vornehmlich mit der weiblichen Problematik auseinandersetzen. Männer dagegen kämpfen alleine, oder gegen Andere, haben aber eben keine Lobby. Männer sind daher  vor allem die verunsicherten Partner, sicherlich auch durch die ständige, neue Rollenkonfusion.

Wenn nun ein „Normalo“  zunehmend auf  konkurrenzbewusste, ebenfalls leistungsstarke, und damit eher aktiv aggressiv fordernde  Frauen in seinem privaten und beruflichen Umfeld trifft, entsteht immer mehr Druck durch die neuen Rollen- Anforderungen. Das macht sich auch in Paar- und Sexualtherapie und Coaching- Anfragen bemerkbar. Männer stehen häufig auch beim Sex, insbesondere mit einer aktiv aggressiven Frau, unter ziemlichen Leistungs- und Leidensdruck. In psychiatrischen  bzw.psychologischen Beratungsstellen, aber auch in meiner Praxis, ist eine deutliche  Zunahme männlicher, ratsuchender Klienten festzustellen..

Profamilia Experten haben daher schon seit längerem ein Sorgentelefon und Männergruppen in größeren Städten eingerichtet, weil der Nachholbedarf offensichtlich für Männer hier ziemlich groß ist.

 

Tendenzen und beobachtbare Rollenveränderungen und ausgleichende Zwitterwesen.

Nun ist es aber auch eine Tatsache, dass niemand völlig nur aktiv- aggressiv oder ausschliesslich passiv- aggressiv aufgestellt ist, sondern sich klassischerweise immer in Mischungen bewegt wird. Bei Autos spricht man von Hybridfahrzeugen, welche sowohl mit üblichem Treibstoff aber auch elektrisch funktionieren. Auch bei uns Menschen gibt es diese Hybriden und hiermit sind ausgleichende Zwitterwesen gemeint, also aktiv und passiv-aggressive Frauen, aber auch Männer, die exzellent mit Beidem ausgestattet und daher fähig sind, sich geschmeidig und doch konsequent zu positionieren. Meist sind sie dabei sehr beliebt, und zwar bei beiden Geschlechtern. Es ist nachvollziehbar, dass  jemand introvertiert gepolt sein kann, aber durchaus in bestimmten Situationen auch mal ungewöhnlich extrovertiert agiert. Insofern geht es um Tendenzen und beobachtbare geschlechtsspezifische Rollenveränderungen und auch um jene Zwitterwesen , mit denen sich dieser Blog schliesslich genauso beschäftigt.

Weitere Tendenzen.

Zunehmend habe ich tendenziell in der Praxis mit der aktiv- aggressiv aufgestellten Frau und dem passiv -aggressiven, eher seltener mit dem aktiv-aggressiven Mann zu tun. Die Paarkonstellation dieser aktiv bzw- passiv aggressiven Mischung kann funktionieren, wenn Beide sich so lassen können wie sie sind. Oft aber zeigt sich ein ständiger, innerer Widerspruch mit sich selbst beim passiv-aggressiven Mann, was der Beziehungspartnerin oder der gesamten Welt vorwurfsvoll angelastet werden kann. Beide überfordern sich dann ziemlich schnell. Nur Selbstironie, Selbstreflexion und Humor können hier weiter helfen.

 

„Löwen“-Beziehungen

Aber immerhin führt auch überproportionales, aktiv-aggressives, männlich-dominantes  Machoverhalten, ebenso wie ein gar nicht so typisches weibliches, stark  aktiv-aggressives Auftreten, zu unerwünschten Effekten, sei es nun in Teams, in großen Gremien, Parteien oder in einer Beziehung. Die Streitmuster in solchen „Löwen-Beziehungen“ halten jeglicher Charmeoffensive stand. Keiner gibt nach !

 

Die innere Zerrissenheit aktiv aggressiver Frauen.

Stark aktiv- aggressive Frauen können zwar hervorragend Probleme lösen und Entscheidungen treffen, leiden aber – so zeigt mein Coachingalltag  auch häufig unter ihrer inneren Zerrissenheit und Ambivalenz, wenn Gefühlsebenen involviert sind. Es existieren unterschwellige, passiv- aggressive Sehnsüchte die sie so gar nicht ausleben können. Dies zeigt sich sehr deutlich im Beziehungskontext und beim Thema Intimität. ( Sexualtherapie  ). Weil sie Augenhöhe auch unbedingt in der Beziehung und beim Sex haben möchte und gleichzeitig wenig Lust hat ihre Autonomie einzuschränken, ist eine ausgesprochen aktiv- aggressive und damit fordernde Frau vor allem für einen recht selbstbewussten Mann „händelbar“. Denn sie ist die „heiss-kalte“ Frau : ein Mysterium, woran schon mancher Mann gescheitert ist !

 

Nebenkriegsschauplatz: „Bett“  beim passiv-aggressiven Partner.

Streit und Konflikte werden durch  passiv aggressives Verhalten eher umgangen oder verschoben, verschleiert oder eben als Nebenkriegsschauplatz im Bett ausgetragen.Stark passiv-aggressive Frauen und Männer sind auf ihre Art im Paaralltag manchmal auch anstrengend, weil sie dazu neigen, sich ständig vom Leben überfordert oder gar als Opfer zu fühlen, sich zu erschöpfen und vieles passiv, aber durchaus dabei unterschwellig aggressiv, erst mal zu dulden und/oder anzunörgeln.

Pornoliteratur

Neben- und manchmal Hauptkriegs-Schauplatz : „Bett“ beim aktiv- aggressiven Partner.

Ganz anders die aktiv-aggressive Frau. Sie  duldet ungerne und  entscheidet und agiert mehr und gibt ungerne auch im Bett die Führung und Kontrolle nicht ab, und wenn dann nur im kurzweiligen Sex-Rollenspiel. Dafür ist sie durchaus zu haben. Phantasie und Kreativität , aber auch durchaus männlichen Humor und Selbstironie  schätzt sie ungemein. Entsprechend anspruchsvoll ist sie bei der Partnerwahl.

 

Die aktiv-aggressive Frau und die Hingabe

Hingabe, Kontrolle loslassen, sich Anvertrauen, ist recht schwierig für eine aktiv-aggressive Frau, denn sie bevorzugt ihren Kopf und gezielt weniger, oder lieber sparsam ihr Herz. Zumindest glaubt sie, dass sie das kann ! Letzteres kann glücklicherweise durch einen flexiblen selbstbewussten Partner positiv beeinflusst werden. Gut ist, oder gar idealerweise, wenn sich beide Partner wechselweise Dominanz und Führung und auch spielerische  „Unterwerfung“ teilen können. Und ansonsten immer in „Verhandlung“ bleiben.

Problematisch ist es, wenn die aktiv-aggressive Frau führen und sich gleichzeitig hingeben möchte.

Der Mann auf Augenhöhe oder eigentlich doch jenen, zu dem man aufschauen kann, ist schnell in Konkurrenz mit ihr oder sie mit ihm. Dabei ist sie sich selbst der Maßstab. Dieser Narzissmus ist für viele Männer noch ziemlich neu und anfänglich aufregend, später auch mal anstrengend. Beziehungen mit einer aktiv-aggressiven Frau punkten nicht unbedingt mit Konfliktarmut. Ein  klammernder, und mehr passiv-aggressiver Partner kann  für eine aktiv-aggressive Frau zur Lebensherausforderung mutieren und umgekehrt. Blog : Der passiv-aggressive Mann . Denn dieser Typus Mann ergibt sich bekanntlich nur scheinbar ihrer Führung und unterläuft sie subtil ständig.

Zwischen Softie und Macho

Andererseits legt besonders eine stark ausgeprägte aktiv- aggressive Frau Wert auf ihre Unabhängigkeit und zieht recht enge Grenzen. Daher kann sie sich weniger gut anpassen, einfügen, will Nähe und fürchtet sie gleichsam. Ein passiverer Partner, ein „Softie“, ist auf den ersten Blick für sie ideal, wenn sie sich nicht gleichzeitig nach dem charismatischen Verführer und  Macho sehnt, was die Regel ist.

Unterwerfung-Dominanz-Lust

 Das aktiv-aggressive Paar in Konkurrenz und ständig zwischen Distanz und Nähe

Landet sie bei einem solchen Macho oder Macher-Mann, liegt meist eine Phase der absoluten Idealisierung und gegenseitigen Aufwertung hinter den Beiden. Nach der Verliebtheitsphase zeigt sich in der Alltagsrealität schnell die ENTTÄUSCHUNG. Später gibt es dann oft regelrechte, aktiv-aggressive Stellungskriege um die ständige Bestätigung der eigenen Kompetenz, Leistung, Belastung bis hin zur „Alltags-Pille-Palle“ oder bis zu den klassischen Fragen der eigenen Bedeutung als Elternteil. Es wird schlimmstenfalls  immer narzisstischer und ständig abgewertet, was vorher aufgewertet war ! Alles läuft somit auf Konkurrenz hinaus und bewegt sich permanent im Spannungsfeld  zwischen Distanz und Nähe.

Beziehungen aktiv und passiv- aggressiv angeschaut.

In Beziehungen sind die Reibungspunkte  ja oft vorprogrammiert. Zwar wird im Sinne der Gleichberechtigung verlangt , dass Partnerschaft auch praktisch heisst, dass alle alles machen sollten. Andererseits bleiben doch noch nach wie vor viele Tätigkeiten um Kinder und Haushalt herum an den  Multitasking-Geübten, berufstätigen Frauen und Müttern hängen.

Autonomie kostet.

Aktiv- aggressive Frauen fordern nicht nur hier die Gleichberechtigung  ein. Social freezing  macht Frauen perse unabhängiger, aber auch oft noch einsamer in ihren Entscheidungen. Sie erwartet sich vom Partner die Rettung, lässt sie aber andererseits faktisch nicht zu. Das ist ihrem Drang nach Autonomie geschuldet. Typisch für die aktiv- aggressive Frau ist dabei dann auch ihre Gespaltenheit nach dem Motto : „Werf mich ins Wasser, aber mach mich nicht nass“, oder: „ Berühre mich, aber fass mich bitte nicht zu sehr dabei an!“

Der Preis den die aktiv-aggressive Frau für die zu erhaltende Position und Autonomie zahlt , ist oftmals mangelnde Spontanität, verringerte, immer weniger geübte Empathie und ständige Kontrolle gegenüber dem Leben im allgemeinen und gegenüber dem jeweiligen Partner im Besonderen. Das verhindert nicht selten Humor und torpediert vorallem emotionale Hingabe und damit guten, erfüllenden Sex und überhaupt Beziehung. Das heisst : Autonomie kostet !

Burnout

 Zwischen den passiv-und aggressiven Polen.

Eine aktiv-aggressive Frau leidet im tiefsten Inneren immer auch an den Resten des überkommenen, absolut moderaten und verständnisvollfürsorglichen, weiblichen  Rollenmodelles, welches sie im günstigsten Fall als Partnerin und Mutter wenigstens im Ansatz leben kann. Oft kaum zu glauben, da ihre Aussenwirkung absolut selbstüberzeugt herüber kommt. Die aktiv-aggressive Frau vermag zwar lösungsorientiert sein und schwierige Entscheidungen im Job treffen, aber zum Beispiel das kranke Kind zu Hause löst die gleichen Urinstinkte und oft unnötigen Schuldgefühle aus wie bei der passiv-aggressiven Geschlechtsgenossin.

Unterschwellig leiden aktiv-aggressiv gepolte Frauen nicht selten unter Schuldgefühlen und leisen bis lauten Selbstzweifeln, was ziemlich passiv-aggressiv ist. Vor allem wenn es um die Themen Kinderwunsch, Schwangerschaft und Mutterschaft, Körperbewusstsein und Fitness bis zum Abwinken geht. Hier nisten sich durchaus Stereotypen des Perfektionismus ein, welche die Eigenwahrnehmung ziemlich trüben können. Alles muss mit allem unbedingt perfekt unter einen Hut gebracht werden und das verlangt Abstriche und ständige Kontrolle, übrigens auch des Partners ! Insofern täuscht die aktiv- aggressiv gepolte Frau manchmal auch Stärke vor und wirkt belastbarer als die weicher aufgestellten passiv-aggressiven Frauen. Nicht verwunderlich ist, dass die  Erschöpfungsrate junger, doppelbelasteter Frauen und Mütter ständig ansteigt. Mütter-Burnout

Wer passt zu wem besser ?

Die klassisch passiv-aggressive, vor allem  kompromissbereite, und sich fügende  Frau, findet in einem durchschnittlich aktiv-aggressiv aufgestellten Mann ihr passendes Pendant, weil dieser ihr Sicherheit verspricht, und hier eben jene Art männliche Überlegenheit zelebriert wird, in der Frau sich geborgen kuscheln kann.

Unterwerfung-Dominanz-Lust

Die aktiv-aggressive Frau liebt den Macho und bekämpft ihn gleichermaßen.

Und dann landet sie letztlich auch öfter beim weichen, passiv-aggressiven Partner. Sie wird dann sehr oft zur Lokomotive dieses „Beziehungszuges“ und er zum Anhänger und träumt aber weiter von Augenhöhe mit ihm. Und wird immer unzufriedener und fordernder und schlimmstenfalls untreu oder im ständigen On-Off Modus. Und er wiederum kann ihr schlimmstenfalls nichts recht machen, ist ihr vermutlich zu indifferent, zu unbeweglich und entscheidungsängstlich. Oder er ist ihr zu dominant und selbstherrlich, wenn auch er ebenfalls  aktiv- aggressiv aufgestellt ist. Und so kann er sich – besonders in Kinderwunschphasen und beim Kindermachen – von ihr, der aktiv-aggressiven ebenso wie von einer  passiv-aggressiven Frau, instrumentalisiert fühlen. Dann geht als erstes die Wertschätzung und der Respekt  baden und dann die Beziehung selbst. Wenn  sie nicht seine positiven Seiten schätzen lernt und er umgekehrt die  ihren, ist die Trennung vorprogrammiert. Und ganz wichtig hierbei : Männer sind wesentlicher kränkbarer als Frauen oft annehmen !

Im Praxisalltag

Im Praxisalltag häufen sich zunehmend Einzelcoachings für beide Geschlechter zum Thema der sich verändernden sozialen Rollen und entsprechender  Verhaltens- Irritationen. In der Paartherapie wiederum treffen aktiv aggressive „Täter“-Streitmuster weiblicher oder männlicher Ausprägung, auf passiv aggressives Abwehren, Rechtfertigen, Vorwerfen und Erleiden und damit auf einen „Opfer“- Modus mit ebenfalls weiblicher oder auch männlicher Ausrichtung. (  Der passiv-aggressive Mann ).

In einer vertrauensvollen Partnerschaft sollten falsche Schuldgefühle und Selbstzweifel möglichst überflüssig sein. Das aber setzt voraus, dem anderen auch mal seinen eigenen Spaß zu gönnen und den anderen nicht zu kontrollieren!  Und dies gilt sowohl für den passiv, als auch aktiv-aggressiven Partner.

Negative wie positive Gefühle , welche ständig mit unseren Rollenerwartungen korrespondieren, verlangen gerne Bestätigung, ähnlich wie die selbsterfüllenden Prophezeiungen.  Hierhin gehören oft auch Schuldgefühle und Selbstzweifel. Schuldgefühle tauchen immer gerne dann auf, wenn man es sich mal richtig gut gehen lässt, eben auch ohne den Partner. Ein aktiv aggressiver Partner hat hier weniger Probleme oder spricht einfach weniger darüber.

Und noch etwas Versöhnliches am Ende des Blogs: Die Unterbrechung und Neuinterpretation typischer Rollenmuster wird für beide Geschlechter recht sinnbringend sein, weil sie letztlich und tatsächlich zu gesellschaftlichen Veränderungen beiträgt.

 

 

 

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