Lockdown und Hoffnung auf Impfungen.

Lockdown und Hoffnung auf Impfungen.

Einsamkeit und Depression und das verordnete Nähe- Defizit, sind inzwischen die zähen Begleiter der Pandemie. Die verheerenden Zahlen Neuinfizierter sollen auch weiterhin durch diszipliniertes Verhalten eingedämmt werden. Große Erwartungen sind mit den bereits angelaufenen Impfungen verbunden. Menschen haben dadurch wieder etwas mehr Zuversicht, leiden aber auch sehr unter dem Nähe- Defizit und entsprechenden Isolations-Folgen. Nicht nur ältere Menschen. 

 

Sich mal wieder anfassen und raus aus dem Lockdown.

Alle Menschen, besonders die sehr Jungen, sehnen sich nach Normalität, Maskenfreiheit, nach Begegnung und fröhlicher, unbefangener Nähe und endlich mal wieder zu feiern, sich selbst und das Leben. Sich wieder ohne Masken anzuschauen, sich zu treffen, zu verlieben und Beziehungen aufzubauen.

Alle freuen sich, wenn sie sich endlich wieder umarmen dürfen. Endlich raus aus der Isolation des Lockdown und Hoffnung auf Normalität, das versprechen zumindest die gerade angelaufenen Impfungen.

 

 

Unklarheiten wo und wie sich Menschen anstecken. 

 

Der Virologe Hendrik Streek schlägt vor  Daten über die Berufszugehörigkeit Infizierter zu erfassen, um betroffene Berufsgruppen zu identifizieren und dabei herauszufinden, wer sich wo und wie überhaupt ansteckt und warum es mögliche Infektionen dort gibt.

Er meint weiter, dass  mehr als 4000 Mutationen der Coronaviren existieren. Die britische Variante sei wohl die ansteckendste, aber es “ wäre keine Grund in Panik zu geraten.“

Fakt ist, dass Labore noch nicht regulär die Tests aktuell auf mögliche Mutationen des Virus untersuchen. Es wird also noch nicht automatisch sequenziert. Eine gesetzliche Verordnung soll hier in naher Zukunft abhelfen.

Man spricht von einem möglichen Durchgeimpft – Sein im Herbst diesen Jahres. Geduld ist also gefragt ! Und das nach beinahe 12 Monaten Corona-Krise und nun einem zweiten, vermutlich länger notwendigen Lockdown, nachdem der vorangegangene „weichere“  Shutdown keine positiven Ergebnisse gezeigt hat.

 

Biontech-Pfizer, Moderna und Astrazeneca- Impfstoffe als Hoffnung für 2021.

 

Die Erhebung der Daten zur COVID-19-Impfung erfolgt aktuell- von sehr viel Hoffnung begleitet-  in den Impfzentren bzw. auch durch mobile Impfteams, die zur Zeit in Alten- und Pflegeheimen über 80jährige impfen. Autorisiertes Personal von Impfzentren bzw. Impfteams erstellen ständig ein „Digitales Impf­quoten­monitoring“. Die Daten werden hierbei täglich digital eingeben, übermttelt, zwischen­gespeichert, vom RKI abgerufen und täglich bis mittags aktualisiert. Meldungen einzelner Bundesländer werden korrigiert oder vervollständigt, um zu einem möglichst einheitlichen Informationsbild zu kommen.

 

 

Eine Wahlmöglichkeit zwischen den einzelnen Impfstoffen wird es aus logistischen Gründen wohl nicht geben, obwohl beim Astraszeneca-Impfstoff aus Oxford klar ist, dass er zwar ca.62%- 70% weniger wirksam ist gegenüber Biotech-Pfizer oder Moderna- Impfstoff, sich aber  andererseits unkomplizierter verabreichen lässt .

Aktuell sind die Kapazitäten jedoch sowieso zu gering, was den Lockdown noch schwieriger macht. Die Furcht vor der ansteckenderen Variante und Mutation des englischen, brasilianischen oder afrikanischen Virus ist recht groß. Andererseits wird von der Pharmaindustrie versichert, dass ihre Stoffe auch bei Mutationen wirksam sein sollen. Das grenzt die Furcht wohl etwas ein.

 

Das schwierige Suizid- Thema. 

Es ist offensichtlich, dass die Pandemie und der erneute Lockdown, Menschen in seelischen Krisen ungeheuer und häufig hoffnungslos belastet. Dies wird auch in meinem Praxisalltag und wachsender Nachfrage wegen Ängsten und Depressionen, Gewalt in Familien und Beziehungen deutlich. Es gibt allerdings noch keine verlässlichen und validen Zahlen über Suizide im Corona-Jahr 2020 bzw. in den Lockdowns. Die Anzahl der Suizidversuche wird auf mindestens 100.000 jährlich im Durchschnitt geschätzt. Aber man kann Vergleichsjahre und Zahlen heranziehen. So beispielsweise 2018.

 

 

Nach Angaben des Nationalen Suizidpräventionsprogramms haben sich im Jahr 2018  9396 Menschen in der BRD selbst getötet, davon waren 7111 Männer und 2285 Frauen. Bei Frauen und Männern steigt laut Experten das Suizidrisiko mit dem Lebensalter. Das durchschnittliche Lebensalter von Menschen, die durch einen Suizid verstarben, lag 2018 bei 57 Jahren.

 

 

„Flitterwochen-Periode“

Aus früheren Pandemie- Erfahrungen weiß man, dass es zum Anfang durchaus kurz zu einem Rückgang der Suizide kommen kann. So auch 2020 im ersten Lockdown ! Hier ist auch von einer „Flitterwochen-Periode“ die Rede, in der der soziale Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung groß ist und Suizide dadurch eher verhindert werden.

Wie die Sachlage wirklich ist und wieviel Suizide 2020 und im Lockdown tatsächlich zu beklagen sind, werden wir erst im Nachgang wissen und verarbeiten können. 

 

Die weiteren Folgen.

Die unübersehbaren und spürbaren, wirtschaftlichen und damit auch mentalen Folgen zeigen sich auch in der ungeheuren wirtschaftlichen Unsicherheit der Menschen. Wachsende Perspektivelosigkeit greift um sich und vernichtet ganze Berufssparten und Arbeitsbereiche bis hin zum Niedergang der Kunst und dem Totalausfall der Gastronomie und dem Sterben des örtlichen Handels zugunsten der Online-Riesen wie Amazon und Co.

 

 

Seelische Belastungen im Lockdown.

Unter enormen seelischen Belastungen leidet inzwischen fast Jeder im Lockdown, ob nun Single, alleinerziehend, ob in den Familien und in den Beziehungen, am Homeoffice-Arbeitsplatz oder in der Firma. Selbst die Kleinsten sind betroffen. Die Kitas, später die Grundschulen, waren und sind nun meist zu. Überforderte und erschöpfte Mütter und Väter, teilweise zwangsweise wegen Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit zu Hause, werden von existentiellen und mentalen Sorgen immer mehr getrieben.

Auf die zunehmende Gereiztheit ihrer Vorschulkinder und kleinen Grundschulkinder oder auch die der älteren Kinder, deren Schlafstörungen, Unruhe und Verzichtsleistung, nämlich die Freunde außerhalb der Schule nicht treffen zu dürfen, kann ebenfalls meist wenig  ermutigend reagiert werden. Es fehlt oft die Kraft !

 

Die Menschen reden tatsächlich zu wenig über ihre Gefühle in dieser bemerkenswerten und schweren Isolationszeit. Und mit ihren Kindern erst recht nicht. Aber das wäre so wichtig.

 

 

Denn alle halten eigentlich nur still und alle halten irgendwie durch, aber keiner spricht aus, wie es einem selbst damit geht. Es wird vermieden über die Gefühle zu sprechen !

 

 

 

Die Gefahr geschlagen zu werden- in so einem entsprechend gereizten Familienklima- ist jedoch groß. Gewalt kommt nun häufiger vor. Auch unter den Partnern.

 

 

Homeoffice und Homeschooling

Viele Eltern müssen derzeit im Homeoffice arbeiten und sich gleichzeitig um die kleineren Kinder und/oder größeren Kinder bei der Schulaufgaben – Betreuung kümmern, was viele an ihre Grenzen bringt.

Erst recht gilt das für Alleinerziehende. Hier gibt es niemand, mit dem man sich abwechselt. Wichtig ist es daher anzuerkennen, dass dies nun eine absolut stressige Ausnahmesituation ist. Und es vielleicht mal wieder eine Art Normalität geben wird. Ohne Perspektive und Zukunftsvisionen ist es für die  Menschen schwierig die Isolation des Lockdowns und der Pandemie auszuhalten.

 

„Lagerkoller“

„Lagerkoller entstehen dann, wenn ich eigentlich einen Rückzug brauche, aber meine Grenzen nicht beachtet werden“, betont die pädagogische Expertin Katia Saalfrank. Je nach Wohnverhältnissen ist das aber schwierig umzusetzen.

Auch scheint es günstig zu sein, den Tagesablauf im Familienalltag gut zu organisieren und gewissermaßen Lern- und Spielphasen und Homeoffice-Pausen gut einzuplanen. Aber alles das braucht gute Nerven und immer wieder neue Motivation. Schwierig !

Natürlich kann ein gut strukturierter Tagesablauf für Kinder und Eltern, mit fixen Essens-und Schlafenzeiten, sehr hilfreich sein. Aber auch Kinder sollten übrigens auch Zeiten haben, wo sie einfach das machen dürfen, wozu sie grade Lust haben.

To-Do-Listen sind zwar immer hilfreich, sollten aber meiner Meinung nach nicht zwanghaft gehandhabt werden.

Wenn Kinder und auch die Großen ihre Aufgaben erledigt haben und damit ein Erfolgserlebnis haben, trägt das schließlich auch zum Familienfrieden bei und verhindert vielleicht den drohenden Lagerkoller.

Eine Zukunftsperspektive wird  es wieder geben, wenn die Impfungen allmählich Wirkungen zeigen.

 

 

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