„Fear of Missing Out“ ( FoMO). Angst was zu verpassen.

„Fear of Missing Out“ ( FoMO). Angst was zu verpassen.

Sich schnell nicht Dazugehörig fühlen ! Immer die Angst haben etwas zu verpassen! Die Rede ist vom sozialen und emotionalen Phänomen „Fear of Missing Out“ ( FoMO).  Tatsächlich gibt es aber immer mehr reale und digitale Ereignisse, bei denen man nur Zuschauer und nicht selbst aktiv  involviert ist. Die sozialen Medien bieten allerdings nur scheinbare digitale Teilhabe. Sie verursachen aber den ständigen sozialen und emotionalen Verstärker von FoMO : Jener großen Angst etwas zu verpassen. JOMO (Joy of Missing Out) dagegen beschreibt sich als den Gegenspieler zu FoMO und bekennt sich damit zu einer gesünderen Lebensweise. Die digitale Gesundheit rückt immer mehr in den Blick des öffentlichen Bewusstseins.

 

 

Die beunruhigende Sicht auf einen möglichen, neuen Lockdown, verursacht durch das inflationäre Delta-Virus, macht sich aktuell immer mehr bemerkbar. Der Virus kennt weder Pause noch Urlaub, sondern ist 24 Stunden im Wettlauf mit den sich ebenso  rasant verbreitenden Hiob- Botschaften, gerade auch über Social Media- Kanäle. Und leider gibt es nun wieder auch hohe Infektionszahlen und Impfdurchbrüche, und auch wieder zuviele, unnötige Seniorentote durch ungeimpftes Pflegepersonal ! All dies schiebt die vierte Welle  im gerade beginnenden Winter enorm an. Vielleicht kann jedoch der Weckruf sich impfen zu lassen dank sozialer Medien doch doch gehört werden.

 

 

Und heute schon auf Instagram &Co. gecheckt?

 

Einfach mal nur auf der Couch zu sitzen, zu entspannen bei der Lieblingsserie, vielleicht mal ein Glas Alkohol zu genießen, aber dann doch in der Werbepause- versprochen- wirklich nur kurz Facebook oder Instagram&Co.checken ? Um dann leider dabei doch wieder hängen zu bleiben. Wer kennt das nicht? Zumal im Lockdown ! Überproportionales Nutzen Sozialer Medien kann zu Recht sowohl als ziemlich schlechte Angewohnheit  bis Sucht, aber vorallem auch als Zeiträuber  betrachtet werden !
 
 
 
 
Digitale Detox-Zeiten waren bisher für Alle, ob Singles, Paare oder Familien und vor allem besonders für Jugendliche in den Pandemiezeiten noch viel schwerer umsetzbar. Extreme, neue Suchtzahlen bei Jugendlichen, mit ihrer Dauerbenutzung von Social Media, eingeübt durch die endlosen Lockdown-Zeiten, zeigen überaus beeindruckend, wie schnell normaler Konsum umschlagen kann in eine Sucht.
 
 
 

 

 

Verpass ich vielleicht doch was, obwohl ich ständig Online bin ?

Und aktuell schaut man, mit den wieder eröffneten Möglichkeiten, vielleicht auch mal neidisch auf  tolle Strandszenen von Freunden. Was für ein spannendes Leben die alle führen! Deprimiert sieht man Fotostrecken mit lustigen,glücklichen Menschen in einem Club, bei einer Wanderung, auf einer  Mega- Party, auf dem super Konzert oder im Trendlokal und erhält unablässig zu kommentierende begeisterte Posts.

 

 

Wie langweilig und öde ist dagegen das eigene Leben? Die anderen haben es im Vergleich mit einem selbst offensichtlich richtig toll. Nur man selbst sitzt  wie „vergessen“ zu Hause doof herum. Verpasst man vielleicht gar das das Leben? Soziale Isolation auch hier, denn einsam geht auch zu Zweit !

 

 

Und genau diese Gedankengänge lösen ziemlichen Druck, Stress und auch die Furcht aus, etwas Entscheidendes total zu verpassen. Man leidet dann unter dem entweder lähmenden, depressiven oder auch unter den überagitierenden, gierigen und selten zufriedenen FoMO- Gefühlen und  damit gewissermaßen dann auch unter einem Sozial- „Neid-Phänomen“!

 

Angst etwas zu verpassen ständig online

 

Was aber steckt hinter der Angst etwas zu verpassen?

Dieser Angst liegt die Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen Moment zugrunde. Immer ist die andere Seite grüner und interessanter oder die Äpfel des Nachbarn leckerer. Das ist ein ziemlich archaisches und recht bekanntes menschliches Problem. Das Hier und Jetzt ist dann einfach nicht ausreichend. Die Angst etwas zu versäumen oder zu verpassen, löst sofort den Vergleich der eigenen Situation mit jener der beneideten Anderen aus. Deren Situation ist grundsätzlich immer  besser als die eigene, so das eigene Gefühl. Nun gibt es aber nach dem Lockdown ungebremsten Nachholbedarf. Und dieser begünstigt wiederum die Verstärkung von FoMO als soziales und emotionales Phänomen mit deutlichem Krankheitswert.

 

 

FoMO hat es sogar bis ins Oxford Dictionary geschafft !

 

Wer sich wiederholt die Frage nach der spannendsten Timeline stellt,  ist durchaus FoMO- gefährdet. Selbstunsicherheit und FoMO gehören oft zusammen. Einerseits bieten  Soziale Medien die Pseudosicherheit eines irgendwie Dazugehörens zu einer Gruppe, andererseits verstärkt sich meistens- mit den Vergleichen- die Unzufriedenheit. Denn ständig wird die eigene beschränkte graue Realität mit der kunterbunten Welt da draußen verglichen. Das kann eine ziemliche Isolation vom realen Leben nach sich ziehen und sich ungünstigstenfalls bis zur behandlungswürdigen Depression entwickeln. Das FOMO-Problem hat es immerhin tatsächlich als erste Social-Media-Krankheit bereits im Jahr 2013 ins Oxford Dictionary geschafft

 

Dazuzugehören stellt ein total existentielles, menschliches Grundbedürfnis dar. Genau hier setzen Instagram, Facebook & Co.an. Menschen können sich über soziale Netzwerke weltweit vernetzen, sind überall und ständig erreichbar und genau das birgt enorme Schattenseiten. Denn Chatten und Posten schützt nicht vor Einsamkeit und sozialer Isolation ! Auch Schwierigkeiten im Paar-und Sexualleben können durch die ständige Nutzung von Social Media entstehen. Das analoge Miteinander kann einfach zu kurz kommen. Vom Sex ganz zu schweigen!

 

Social Media und das Phänomen der sozialen Isolation.

Viele Studien berichten über einen bemerkenswerten Zusammenhang zwischen der Nutzung von Social Media und dem Phänomen der sozialen Isolation. Das ständige Teilen persönlicher Eindrücke führt nicht automatisch dazu, sich nicht allein und einsam zu fühlen. Oft ist genau das Gegenteil der Fall. Und depressive Reaktionen und Durchhänger und entsprechende Beziehungsprobleme sind nicht selten.

 

 

Denn eigentlich fühlt man sich doch als ständiger Zuschauer und Beobachter eher distanziert vom Übrigen. Und damit manchmal eben dann noch einsamer. Zudem löst das Anschauen cooler Party-oder Urlaubsbilder nicht nur puren Spaß, sondern auch oft Neid, Mißgunst neben jener unerträgliche Angst aus, etwas zu verpassen. Also möglichst nicht abgehängt sein und dem Trend hinterher hinken. Social Media kann ziemlich anstrengend sein.

 

 

 

Alkoholkonsum, Feiern und FoMO ?

Wer glaubt, immer etwas Tolles zu versäumen, soll laut der Forscher auch eher mit Alkohol in Kontakt kommen als Menschen, die bevorzugt auch mal zu Hause bleiben können. Und auch Abende vielleicht mal ohne Alkohol angenehm finden können. Ständig wird in sozialen Medien „kontrolliert“, welche Treffs gerade in sind. Das aber sind bevorzugt Orte, wo auch meistens Alkohol konsumiert wird. Experten warnen schon länger davor, dass die FoMO-Symptome mit schädlichem Alkoholkonsum verbunden sein können.

Der Diplom-Psychologe und Jugendforscher Dr. Wolfgang Settertobulte spricht sogar von einer ganzen Generation, die schnell unter der Angst leidet, etwas analog und digital zu verpassen.

 

Lachende Gruppe

 

Neuseeländische Studie bezogen auf FoMO und Alkoholkonsum!

Eine der bekanntesten Studien zur Korrelation mit der Angst etwas zu verpassen (FoMO) und heftigem Alkoholkonsum, wurde 2014 in Neuseeland durchgeführt. Die neuseeländische Studie ist natürlich auch für unsere Breiten valide, wobei sicherlich weiterer Forschungsbedarf besteht. Denn das FoMO-Gefühl weist unmittelbar als Ergebnis auf den kontinuierlichen Mitteilungsbedarf junger Internet-und Social Media-Nutzer hin, der natürlich als globales Phänomen betrachtet werden muß.

 

Social- Media-Sucht und Trinkgewohnheiten ?

Man untersuchte 2014 während eines Semesters bei 432 neusell#ndischen Studenten deren Social Media- und Trinkgewohnheiten. Das kaum überraschende Ergebnis war:  Je stärker ausgeprägt das FoMO-Gefühl , also die Angst etwas zu verpassen war, desto mehr Alkohol wurde konsumiert.

 

 

Trinkgewohnheiten und negative Begleitgefühle, außer jenem, etwas zu verpassen ?

Häufiger wurde von den befragten neuseeländischen Studenten – nach heftig durchfeierten Nächten – von Scham- und Depressionsgefühlen gesprochen, und von größeren Erinnerungslücken und totalen Hangovers berichtet. Fotos und Storys die durchs Netz kursierten sind dann oft nur noch- und eben sehr lange konservierbar– peinlich. Spätestens hier sollten sich Betreffende therapeutische Hilfe holen, um vom vermutlich bereits multiplen Suchtverhalten wegzukommen.

 

 

Das aber ist unglaublich schwer ! Negative Gefühle im Nachgang motivieren oft zum nächsten Flüchten und Abfeiern, aber auch dann häufig zu enthemmtem, aggressivem bis gewaltbereitem Verhalten. Schliesslich wächst nachgewiesenermaßen durch die Enthemmung auch die Riskobereitschaft proportional zum Alkoholkonsum an.

Nächtliche alkoholisierte Raserfahrten zu Szenelokalen und Clubs und entsprechende Unfälle, nicht selten mit Todesfolge, zählen hier durchaus zu möglichen schlimmen und beispielhaften Folgen.

 

„Peinliche“ Posts als Mobbing-Instrument.

Erstsemester werden häufig auch bei uns in den Einführungswochen, quasi als Initiationsriten der Universitäten und Altsemester von Tutoren gebrieft. Fast jeder hat sich wohl in seiner studentischen Vergangenheit auf das Gruppenphänomen von Wett-Trinkspielen eingelassen ! Auch in Gruppierungen wie Bundeswehr ,Sportvereinen oder Polizei u.a. sind Gruppenrituale üblich. Allerdings oft nicht immer die fairsten! Besonders bemerkenswert ist es dann, wenn entsprechende „peinliche“ Posts als Mobbing-Instrument verbreitet werden. Schadenfreude und Häme ist hier sicherlich höher bewertet als Mitgefühl für die Vorgeführten. Aber das ist nun wieder ein anderes Thema !

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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