Die Geschlechtsdysphorie
Andere dagegen leiden unfassbar unter ihrer Geschlechtsinkongruenz und ihren dann auch als falsch empfundenen körperlichen Geschlechtsmerkmalen. Experten sprechen dann von einer Geschlechtsdysphorie. Die Hoffnung auf eine Verbesserung nach einer Operation ist oft groß. Immerhin entstehen physische, hormonelle, psychische bzw. emotionalen Belastungen. Das muss jedoch nicht zwangsläufig auf eine ständige, therapeutische Begleitung hinauslaufen. Tatsache aber ist dabei auch, dass nicht nur der Körper, sondern auch die Seele des betroffenen Menschen, sich umstellen lernen muss und damit quasi „neu erfindet.“ .Diversität
Unsere Gesellschaft legt inzwischen großen Wert darauf, möglichst nach den Prinzipien der Diversität zu leben. Das heißt vereinfacht ausgedrückt, die große Vielfalt der Menschen sollte sich möglichst widerspiegeln dürfen. Das heißt auch,: trotz kompletter Unterschiedlichkeit, hat jeder Mensch die gleichen Chancen auf gleiche Behandlung, und somit auch die gleichen Rechte und Pflichten.Transidentität
Transidentität betont, dass es hierbei um die Identifikation mit dem anderen Geschlecht – und wie oft interpretiert, nicht um die Sexualität geht. Das Adjektiv „transident“ wird inzwischen häufig als Synonym für „transsexuell“ verwendet. Trans* ist also quasi ein Überbegriff für Personen, die sich nicht oder nur teilweise mit dem bei der Geburt eingetragenen Geschlecht identifizieren. ( Das Wort trans kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „jenseits/darüber hinaus“ ). Zudem ist der Begriff „transsexuell“ , der im Gesetz festgeschrieben war, historisch stark verknüpft mit der Pathologisierung und negativen Etikettierung und damit Stigmatisierung von transgeschlechtlichen Personen. .Beispielsweise gibt es Begriffe wie Transgender, Mann bzw. Frau (mit trans* Vergangenheit), nicht-binär, transgeschlechtlich, transident, transsexuell und noch Weitere. Grundlegend scheint dabei wichtig zu sein, Menschen nach ihrer eigenen Selbstbezeichnung zu fragen und das dann auch zu respektieren. Manche trans* Personen streben eine geschlechtsangleichende medizinische Maßnahme oder nur eine Änderung des Vornamens und damit Geschlechtseintrags an. Andere möchten überhaupt keine oder eben nur bestimmte medizinische Maßnahmen. Manche wollen den Namen ebenfalls nicht ändern.Raus aus dem Mittelalter !
Seit 2011 hat sich endlich hier etwas getan : Transgeschlechtliche Personen müssen sich für eine Änderung des Geschlechtseintrags nicht mehr sterilisieren lassen. Das Bundesverfassungsgericht hat diese Forderung als verfassungswidrig verworfen. Das Recht auf Selbstbestimmung wurde aktuell ebenfalls rechtlich verankert : Das SBGG ( Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag und Vornamensänderung ) trat am 1. November 2024 in Kraft und setzte das 40 Jahre alte Transsexuellengesetz damit- als in wesentlichen Teilen verfassungswidrig erkannt- endlich außer Kraft. Das SBGG wird es nun für trans-, intergeschlechtliche und nichtbinäre Personen einfacher machen, ihren Geschlechtseintrag und ihre Vornamen ändern zu lassen.Transsexualität /Transgeschlechtlichkeit
In der Transgender-Community besteht absoluter Konsens darüber, dass „Transsexualismus“ keine psychischen Krankheiten waren und sind, sondern dass der zugeschriebene Krankheitscharakter vor allem auch eine Art subtiler Ausdruck von Transphobie und Diskriminierung ist.
Die Nicht-Binäre Orientierung
Nicht-binär ist ein Überbegriff für Personen, die sich nicht oder nicht ausschließlich männlich oder weiblich identifizieren . Die verschiedenen Geschlechtsidentitäten in diesem Spektrum sind tatsächlich sehr vielfältig. Sie können sich beispielsweise zwischen männlich und weiblich oder außerhalb dieser Kategorien verorten, auch beide Kategorien umfassen (bigender) oder sich gar keinem Geschlecht zuordnen (agender). Bei manchen Personen ändert sich die Geschlechtsidentität immer wieder (genderfluid).
trans*Frau und trans*Mann
„Eine Person, bei der bei der Geburt als Personenstand : männlich eingetragen wurde und sich später als weiblich identifiziert, ist eine trans* Frau. Während eine Person, welche bei der Geburt im Personenstand weiblich eingetragen wurde, sich aber männlich identifiziert, ein trans*Mann ist.“
Nicht wenige geschlechtsinkongruente und durchaus OP-willige Menschen erzählen, dass sie bereits die Nebenwirkungen der hormonellen Vorbehandlung kompliziert fanden. Psychische Probleme, manchmal auch Selbstzweifel, können zur Angst hinzukommen, vielleicht auch den Arbeitsplatz zu verlieren, PartnerINNEN; Freunde, oder Familienangehörige und womöglich im sozialen Aus zu landen, wenn man endlich so lebt wie man es fühlt.
Damit genau diese Verwirrung nicht passiert, gibt es hervorragende fachliche Beratung und Begleitung, auch hier in der Region für Menschen mit grundsätzlichen, queeren Fragen, die gerne Antworten hätten und sie hier bekommen :
https://www.rainbow-aachen.de/angebot/beratung/
Fallbeispiel einer trans*Frau: Die Sehnsucht nach dem weiblichen Körper war extrem und erfolgreich.
Einer meiner Klienten, ursprünglich ein berufliches Coaching buchend, kam sich dann aber outend als trans*Frau. Er kam – wie vorher abgesprochen- zum Termin als Frau gekleidet .Benutzte bewusst das ganze weibliche Arsenal von Schminke, Perücke, Kunstnails und High-Heels, Make up und entsprechenden Dessous und schicker, nicht übertriebener Kleidung. Im Kontext der binären Geschlechterordnung bezieht sich dieses Crossdressing auf das Tragen von Frauenkleidung durch Männer oder von Männerkleidung durch Frauen.
„Cross-Dresser“ ist ein gebräuchlicherer und akzeptablerer Begriff, als die frühere Bezeichnung „Transvestit“., die inzwischen sehr negativ bewertet wird. Die Beweggründe für Crossdressing reichen vom Verkleiden als Ausdruck eines persönlichen modischen Geschmacks bis über den politischen Protest gegen Geschlechterstereotype und – Klischees.
Es kann aber auch Ausdruck einer nicht zum biologischen Geschlecht passenden Geschlechtsidentität sein.
Cross-Dressing wird übrigens auch nicht als psychiatrische Störung betrachtet.
Im Praxisalltag begegneten mir auch Menschen, denen das „Verkleiden“ im intimen Umfeld reichte und die oftmals auch verständnisvolle BeziehungspartnerINNEN hatten, die die Vorlieben des Partners oder Partnerin akzeptierten und sie sogar unterstützten.
Die bisexuelle Orientierung
Ein bisexueller Mensch kann sich sowohl ins eigene Geschlecht, als auch fließend ins andere verlieben. Er oder Sie kann sich phasenweise durch ein Beziehungsleben switchen, ist aber oftmals auch nur mit einem Partner bzw. Partnerin zufrieden. Vermutlich sind bisexuelle Menschen nicht mehr und nicht weniger treu als die Restbevölkerung. Ihr untreuer Ruf ist daher mehr ein Klischee, als Realität.
Ein bisexuelle Mensch kann jedoch auch unter der eigenen Gespaltenheit leiden. Manchmal ist die eigene, mangelnden Konstanz, und die damit verbundenen Gefühls- und Rollenverwirrung erschöpfend. Zumal doch eigentlich, Monogamie und Treue erwünscht sind. In der Therapie ringen bisexuelle Klienten und Klientinnen daher auch um Gefühlsklarheit, wollen sich entscheiden und einfach nur zuverlässige PartnerINNEN sein.
Einer der bekanntesten Bisxuellen ist der amerikanische Regisseur Woody Allen, der sich für absolut heterosexuell hielt, aber gleichzeitig mit seiner Bisexualität kokettierte. Er meinte ernsthaft und zutiefst ironisch, bisexuell könne er eben „die Gunst der Stunde eher nutzen, weil „Bi- Sexualität die Chancen auf ein Date am Samstagabend verdoppele..“ Genauso entstehen Klischees vom untreuen Bisexuellen.
Coaching- Auftrag : Die große Gefühlsverwirrung zu entwirren.
Bisexuelle Klienten bzw. Klientinnen kommen eher selten aus eigenem Antrieb in eine Therapie bzw. Coaching. Meist geschieht das aufgrund eines partnerschaftlichen Wunsches.
Wenn sich ein bisexueller Mann, der auch auf schwulen Sex steht, in eine Hetero-Frau verliebt, gibt es meist nachvollziehbare Probleme. Denn dann mit der Wahrheit bei der Partnerin herauszurücken, ist meist sehr schwer.
Ist es unmöglich kann das durchaus zu einem Doppelleben führen und produziert schließlich wieder Folgeprobleme.
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