Partytime steht für Spaß, aber leider auch für illegalen und zunehmenden Drogenkonsum von Substanzen wie MDMA, Kokain, Heroin, Marihuana usw. Ab 0,5 Gramm K.O.-Tropfen stellen sich Entspannung und euphorische Gefühle ein. Genau das verstehen viele junge Menschen unter Spaß und Party. Der Spaß hört allerdings mit der Überdosierung auf. Nun ist die Wirkung auch in Kombination mit Alkohol kaum kontrollierbar…
K.O. Tropfen, bekannt als Liquid Ecstasy !
GBH – K.O. Tropfen , besser als Liquid Ecstasy bekannt, hat ein ausgesprochen schlechtes Image. Denn es kann unbemerkt von Menschen mit kriminellen Absichten – relativ geschmacksneutral – in Drinks oder Speisen gemischt werden. K.O. Tropfen gelten daher auch als Vergewaltigungsdroge, da sie Opfer willenlos und gerfügig machen, zumal sie sich an nichts erinnern können. K.O. Tropfen bzw. Liquid Ecstasy werden als klare, geruchlose Flüssigkeit mit etwas salzigem bis leicht seifigem Geschmack gehandelt. In bunte Tablettenform gepresst, gibt es viele verniedlichende, aufgeprägte Motive, die darüber hinweg täuschen sollen, dass es sich um keine Droge, sondern nur um ein Spaß- Dragee oder bunte Pille handelt.
Die Wirkung
Die Wirkung von K.O. Tropfen bzw. Liquid Ecstasy bzw. der Stoff auch in Tablettenform, tritt nach ungefähr 10 bis 30 Minuten ein und kann bis zu drei Stunden dauern. Das hängt einerseits von der eingenommenen Dosis und der individuellen Gefühlslage ab. Andererseits sind die Risiken von Liquid Ecstasy stark durch zusätzlich konsumierte Drogen beeinflusst. Geringe bis mittlere Dosen GHB können entspannend, beruhigend, euphorisierend, aber ebenso sexuell anregend wirken. Ähnlich wie bei einem Alkoholrausch !
Der absolute Kontrollverlust über das eigene Bewusstsein und den eigenen Körper !
Der mentale und physische Zustand nach geringer Verabreichung zeigt sich mit Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Sprachstörungen und Gedächtnislücken. Bei Überdosierung entwickelt sich aus einer einschläfernden Wirkung eine unbestimmte Apathie, die bis zur Bewusstlosigkeit und möglichem Atemstillstand führen kann. Daher ist das “ Erwachen“ aus einem solchen Rausch körperlich und seelisch katastrophal. Es stellt einen absoluten Kontrollverlust dar !
Liquid Ecstasy bzw. K.O. Tropfen- Opfer, kämpfen häufig mit Selbst- Ekelgefühlen und Selbst-Vorwürfen. Die traumatisierten Opfer von GHB fühlen sich benutzt, beschmutzt und entsetzlich missbraucht. Tragisch ist, dass sie sich an Nichts erinnern, was die Täter schützt. Mehr Frauen als Männer sollen betroffen sein, wobei es eine hohe Dunkelziffer männlicher Opfer gibt, denn die allermeisten schweigen und tabuisieren das Geschehen. Zu groß ist die Scham ! Nur wenige finden den Weg in die Therapie.
Seit 2002 wurde GHB daher verboten. Denn die Wechselwirkung von K.O. Tropfen mit Alkohol gilt als kaum kalkulierbar. GHB gilt als gefährliche Knockout- Substanz .Die heimliche, manipulative Nutzung von GHB erfüllt den kriminellen Tatbestand einer geplanten oder wenn beweisbar, einer ausgeführten Vergewaltigung und Körperverletzung. Genau hier ist der Knackpunkt. Denn im Blut ist die Droge schließlich nur ca. 8 Stunden, im Urin maximal 12 Stunden nachweisbar, bis alles vollständig abgebaut ist. Unfassbar schwierig für die Opfer, leider einfach zu gut für die Täter !
GBL als gefährliche und gar nicht so harmlose Substanz !
Wirkungsgleich und weiter verbreitet ist die Droge Gammabutyrolacton, kurz GBL. Diese Droge wird in Deutschland durch die Behörden nur handelsüberwacht. Der Besitz von GBL ist nicht verboten und es ist unproblematisch erhältlich. (Stand 19.11.2021).Fakt ist hier aber auch, dass das angeblich harmlosere GBL im Körper zum gefährlichen GHB, also wie K.O. Tropfen verstoffwechselt wird. Eine Überdosis GBL i.V. mit Alkohol ist daher schon bei kleinsten Mengen lebensgefährlich.
Naturdrogen u.a. Substanzen.
Zu den legalen Drogen zählen bekanntlich Alkohol, Nikotin oder Koffein, aber auch alle rezeptfreien Medikamente. Leider aber auch Klebstoffe und Feuerzeuggas (schnüffeln) oder Industriereiniger. Konsum oder der Handel sind nicht verboten. Auch diese legal highs sind ebenso auf dem Schwarzmarkt erhältlich, aber nicht minder gefährlich. Denn nicht immer ist klar, welche Substanz man nun genau vor sich hat, zumal wenn es sich um angebliche Naturdrogen handelt.
Oft sind es „Kräutermischungen“ oder „Räuchermischungen“ ,„ Reiniger“ oder sogenannte „Badesalze“. Natürlich verschleiern solche Bezeichnungen den eigentlichen Zweck des Produktes als Droge.
Vorsicht also auch bei Legal Highs oder auch Herbal Highs.
Legal Highs oder auch Herbal Highs sind synthetische Substanzen, die in ihrer Wirkung meist denen von Cannabis oder Amphetamin ähneln. Durch verharmlosende Produktnamen wie Kräuter-oder Räuchermischung oder Badesalz, wird sowohl das Betäubungsmittelgesetz als auch das Arzneimittelgesetzes umgangen. Tatsächlich geht jedoch genau so eine hohe Gefährdung auch von diesen angeblich legalen Kräutern und „Naturdrogen“ aus, die in der Szene und Clubs und im Internet ebenfalls leider unproblematisch erhältlich sind.
Synthetische Cathinone werden unter der Bezeichnung „Badesalz“ verkauft. Sie sind chemische Abkömmlinge von Stoffen, die in der Khat-Pflanze vorkommen. „Badesalze“ sollen ähnlich betäubend bis euphorisierend wie Kokain wirken, werden aber langsamer vom Körper abgebaut. Die Giftigkeit dieser Badesalze wird daher tatsächlich noch höher eingeschätzt als die von Kokain.Die Substanzen werden entweder geschnupft, geschluckt oder gespritzt. Konsumierende berichten von einer ähnlichen Wirkung wie bei Amphetaminen oder Ecstasy.
Entzugserscheinungen
Heftige Entzugserscheinungen können ebenfalls hier die Folge sein. Das reicht von Wahnvorstellungen, Angst-und Panikattacken, Muskelkrämpfen, Kreislaufzusammenbrüchen bis hin zu psychotischen Episoden. Das alles hat wahrhaftig nichts mit harmloser Partytime zu tun ! Schwere , körperliche und seelische Zusammenbrüche sind bei Missbrauch die Regel. Die Entzugserscheinungen sind absolut heftig und oft lebensbedrohlich bis sogar tödlich.
Cannabis wird in der Partyszene ebenfalls regelmäßig und seit Legalisierung (2022) selbstverständlich angeboten und konsumiert. Und auch hier kommt es auf die Reinheit des Stoffes an und immer auf die Dosierung. Unkontrollierter Alkoholgenuss zum Cannabiskonsum, potenziert hier die Wirkung des Stoffes enorm.
Wirkungen überdosierter Legal Highs !
Synthetische Cannabinoide werden gerne- wie schon erläutert – als harmlose Kräutermischungen und als Legal Highs zum Rauchen oder Schnupfen angeboten. Diese wirken allerdings häufig unberechenbarer als bekannte Drogen. Das Risiko für Überdosierungen und Zusammenbrüche ist ebenfalls dementsprechend hoch !
Die Story und ein exemplarisches Fallbeispiel aus meiner Praxis !
Eine junge Frau von knapp 20 Jahren rief mich völlig aufgelöst in meiner Praxis an und erzählt mir ihre Geschichte ihrer Vergewaltigung, vermutlich unter K.o. -Tropfen, da sie sich weder an die Tat oder den Tathergang erinnern konnte. Sie war in einem heimischen Club mit Freundinnen unterwegs. Alle freuten sich sehr, endlich mal wieder zu feiern. Sie lernte einen jungen attraktiven Mann und dessen Freunde kennen. Es wurde häufig bestellt und eingeladen. Einer der Drinks stieg ihr dann merkwürdigerweise sehr in den Kopf, obwohl sie einen angeblich alkoholfreien Drink bestellt hatte. Sie ließ das Glas stehen und bestellte erneut.
Die Masche der Täter
Später holte einer der jungen Männer einen neuen Drink an der Theke. Wieder nippte sie zunächst nur dran. Schließlich trank sie mehrere Gläser über einen gewissen Zeitraum in gutgelaunter Runde. Die Freundinnen waren ständig auf der Tanzfläche, als sie eine Toilette aufsuchte, weil sie sich betrunken und merkwürdig fühlte. Ihr „Favorit“ erbot sich, sie nach Hause zu begleiten.
Der klassische Filmriss unter K.O.-Tropfen.
Ab einem bestimmten Zeitpunkt hatte die junge Frau einen totalen Filmriss und wachte des nachts in einem fremden Bett neben einem ihr total unbekannten Mann auf. Dieser behauptete, sie sei so betrunken gewesen, dass er sie fürsorglich mit zu sich nach Hause gebracht hätte. Und sie wäre einverstanden gewesen. Sie erinnerte sich an nichts ! War sie tatsächlich mit diesem Fremden gegangen? Hatte sie einen GV gehabt ? War sie total sediert gewesen und hatte das Bewusstsein verloren? War sie fotografiert worden ? Würden ihr Bilder von sich selbst im Netz begegnen ? Entsetzliche, existentielle Fragen !
K.o.-tropfen verursachen komplette Blackouts, also tiefgreifende Erinnerungsstörungen. Diese entwickeln sich bereits kurze Zeit nach der Einnahme. Jegliches Zeitgefühl geht dann ebenfalls verloren und die Wahrnehmung gleicht einem chaotischen Traum mit einem Fall in ein Nichts. Erwachen die Opfer aus ihrem Rausch dann noch in einer total fremden Umgebung und sind dann mit einem vielleicht fremden Menschen konfrontiert, löst das große Panik aus. Denn der Tathergang ist aufgrund der Gedächtnislücken nicht mehr rekonstruierbar.
Die Reaktion des Opfers.
Ina ( geänderter ) Vorname musste sich unheimlich zusammenreißen, um die Wohnung von dem wieder eingeschlafenen, fremden Mann zu verlassen. Sie musste sich orientieren, wo sie überhaupt gelandet war. Als erstes rief sie eine Freundin an, die ihr riet, sie solle sofort zur Polizei, um eine Anzeige zur erstatten. Sie fühlte sich aber total beschmutzt und erschöpft und sehnte sich verständlicherweise nach einer Dusche. Tatsächlich konnte sie dann doch bei einer Gynäkologin welche mit der Behörde zusammenarbeitete, nachgewiesen bekommen, dass ein Geschlechtsverkehr stattgefunden hatte. Es wurden Spermaspuren gefunden. Ina erstatte Anzeige wegen Vergewaltigung unter Drogeneinfluss.
All dies war möglich, weil Ina schnell handelte. Die hinzugezogene Gynäkologin konnte Spermaspuren nachweisen. Und ein Labor bestätigte später im Blut K.O. Tropfen. Im Blut ist die Droge schließlich nur ca. 8 Stunden, im Urin maximal 12 Stunden nachweisbar, bis alles vollständig abgebaut ist.
Ein großes Glück war zudem, dass ein Labor so schnell tätig wurde, angeregt durch die Gynäkologin. Nicht alle Labore können nämlich automatisch GBL oder GHB nachweisen. Und zu nachtschlafender Zeit wäre es sicher auch nicht möglich gewesen ein Institut für Rechtsmedizin einzuschalten. Aber immerhin handelte es sich nun nachweislich um den Tatbestand einer Vergewaltigung. Diese ganze Aktion jedenfalls hatte dann übrigens Erfolg. Besagter Mann wurde verurteilt. Aber das ist wieder eine lange und andere Geschichte.
Die wenigsten Opfer eines solchen Verbrechens sind physisch und seelisch in der Lage sich medizinisch zu vergewissern und Anzeige zu erstatten. Es bleiben tiefgreifende Trauma und oft ein tabuisiertes Schweigen über das Geschehen.
Die meisten wollen zunächst nur Vergessen, Duschen bis zum Umfallen und ewig Schlafen und schnellstens möglichst alles Verdrängen ! Scham, Hilflosigkeit, Demütigung und der Ekel über diese Vergewaltigung sitzen meist zu tief, um sich zeitnah zu outen. Und damit kalkulieren gemeinerweise die Täter, die so ihrer Bestrafung entgehen !