Cybergrooming !

Cybergrooming !

In meiner Praxis als Paar- und  Sexualtherapeutin häufen sich zur Zeit deutlich mehr Anfragen betroffener und verstörter Partnerinnen. Einige haben den nahen Menschen beim Schauen kinderpornografischer Seiten und damit oft  auch beim Cybergrooming inflagranti erwischt. Das ist für eine Partnerin, oftmals langjährige Gefährtin und Mutter gemeinsamer Kinder, unglaublich traumatisierend !

Ebenso mehren sich aber auch Anfragen betroffener Männer. Teilweise sind es noch „Kopftäter!

Manche sind bereits aktenkundig und mit ihrer IP-Adresse polizeilich erfasst. Das drohende Verfahren zieht natürlich Kreise. Sowohl ein kundiger Anwalt, als auch  therapeutische Begleitung  werden nun benötigt . Diese biete ich inzwischen nur noch im Einzelfall an, da mich das Thema selbst zu sehr mitnimmt !

 

 

Fassungslos !

 

Denn Cybergrooming kann abscheuliche Ausmasse einnehmen. Daher sitzen auch inzwischen vereinzelt Mitglieder spezifischer Ermittlungsteams der Polizeibehörde im Setting meiner Praxis. Die meisten sind mental am Ende.

Chatkontrolle als Chance ?

Abgesehen von dieser Arbeit an der Basis, verfolge ich besonders aufmerksam das Thema der Chatkontrolle. Hier verspricht man sich sehr viel im Kampf gegen Kinderpornografie und Cybergrooming.

Dieses hochemotionale Thema landete im Jahr 2022 in Brüssel in einer damals schon dringlichen Gesetzesvorlage bei der EU-Kommision. Diese berief sich bereits im Jahr 2021 auf absolut unfassbare Zahlen : 85 Millionen weltweit verbreitete Bilder und Videos des sexuellen Missbrauchs von Kindern wurden hier bereits gemeldet. 

 

Traumatisiertes Kind

Cybergrooming !

Wenn Kinder im Netz zum Beispiel unbefangen auf Gaming- oder Chatplattformen unterwegs sind, bekommen sie sehr schnell ungefragt Penisbilder zugeschickt. Diese Angrabeversuche, also das Cybergrooming, hören erst recht nicht auf, wenn beispielsweise Mädchen oder Jungen auf ihr Alter hinweisen. Im Gegenteil ! Verdeckte Ermittler haben dies leider schon vor sehr vielen Jahren exemplarisch überprüfen können.

Das Europaparlament lehnt strikte Maßnahmen bisher ab.

Während das Europaparlament nach wie vor Pläne eines automatisierten Chatcontrollings ablehnt, würde es im Gremium der 27 europäischen Mitgliedsstaaten tatsächlich eine Mehrheit geben, wenn Deutschland zustimmen würde.

Genau dies ist bislang aus politischen Überlegungen aber nicht geschehen. Aber um Kinderpornografie und Cybergrooming einzudämmen und damit auch die Flut der Bilder sexuellen Missbrauches von Kindern, muss einfach etwas geschehen!

Das Stop gab es bereits 2021 !

Das striktere Durchgreifen  der EU-Kommision stockte ab 2021. Unter der Aufsicht und unter Anleitung einer neuen EU-Agentur plante man bis dahin E-Mail- Anbieter und Messengerdienste in die Pflicht zu nehmen, um  private Nachrichten der Nutzer mit spezialisierter Software vollautomatisiert nach entsprechenden Inhalten durchsuchen zu lassen.

Aber bei einer Milliarde Nachrichten pro Tag, würden die Behörden vermutlich mit dem “Client-Side-Scanning” auch mit Millionen Fehlermeldungen konfrontiert, so kann man hierzu auch nachlesen 

Wenn Messengerdienste wie WhatsApp oder Signal&Co als eine Art Hilfspolizisten eingesetzt würden, um automatisch nach Darstellungen sexuellen kindlichen Missbrauchs zu fahnden, bewege man sich schnell in einer rechtlichen Grauzone, hieß es dazu aus Expertenkreisen .

 Also im Prinzip dreht sich die Katze hier ständig um den eigenen Schwanz.

Denn das Prinzip leuchtet eigentlich ein :  Wenn Fotos oder Videos bereits vor der Verschlüsselung und vor dem Versenden durchleuchtet und mit einer entsprechenden Datenbank abgeglichen würden, könnte das System Alarm schlagen, sobald etwas Verdächtiges entdeckt wird und dies an eine EU-Meldestelle weitergeben.

Vielleicht wäre es tatsächlich so möglich Einfluss auf die Verbreitung von Bildern und Videos mit sexuellem Inhalt zu nehmen? Damit könnte möglicherweise auch die Bilder- Flut etwas eingedämmt und dem Missbrauch von Minderjährigen etwas entgegenzusetzt werden ?

Andererseits ist Deutschlands Position eben noch gar nicht festgelegt. Bekannt ist die Haltung der derzeitigen Justizministerin Stefanie Hubig (SPD). Eine “anlasslose Chatkontrolle” sollte es  laut Hubig in einem Rechtsstatt nicht geben, denn hierdurch könnten bis dahin sichere Messengerdienste Schaden nehmen .

Ich wünsche mir nun als Therapeutin, aber auch als Großmutter von 4 Enkeln bzw. Enkelinnen ganz dringend, dass eine Kinderpornografie- Verhinderungssoftware entwickelt wird, ohne dass gleich die Messengerdienste europaweit kollabieren.

Denn es muss doch möglich sein dass unsere Kinder und Enkel angstfrei im Netz surfen können und nicht mit Penisbildern und Cybergrooming in Berührung kommen.

 

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