Suchtberatung bei Ess-Störungen

Suchtberatung bei Ess-Störungen

Gefährliche und verführerische Vorbilder fördern Ess-Störungen.

Ess-Störungen

Die Glitzerwelt der Reichen, Berühmten und Schönen, der Pop-Titanen und Kreativen, der kleinen Sternchen und Instagram- Idole, sind gefährliche, weil verführerische Vorbilder. Sie stehen für eine irreale Kunstwelt und  für eine exaltierte und eher ungesunde Lebensform. Ess-Störungen gehören in dieser Szene zum Alltag. Verhungert wirkende junge Frauen sieht man immer noch ständig auf den internationalen Catwalks. Je magerer, je bewunderter und erfolgreicher. Glaubt man Trends, gibt es allmählich hier eine zögerliche Gegenbewegung. Mager- Models wurden zunehmend Vorbild für viele, oft auch ältere Frauen mit  „Wohlstands-Problemzonen“. Das blieb nicht ohne Folgen.

Narzisstischer Körperkult oder die Sucht nach dem „definierten“ Körperdesign gilt als eine der Ursachen von Magersucht und Ess-Brechsucht.

Ein  zunehmend narzisstischer  Körperkult und ein durchgestyltes, definiertes Körperdesign, das selbst vor Schönheits-Operationen nicht zurückscheut, bietet keine guten, sondern gefährliche Vorbilder. Die Sucht nach dem perfekten Körper und einem muskeldefiniertem Aussehen, treibt viele, vor allem beeinflussbare junge Menschen, in Abhängigkeiten wie Fitnesssucht, Ess-Störungen und Drogenmissbrauch.

Der Preis der vermeintlichen Schönheit ist sehr hoch: Ess-Störungen sind schwere Suchterkrankungen.

Narzisstischer Körperkult oder die Sucht nach dem „definierten“ Körperdesign gilt als eine der Ursachen von Magersucht und Ess-Brechsucht. Der Preis der vermeintlichen Schönheit ist allerdings sehr hoch , denn Ess-Störungen sind schwere Suchterkrankungen.

Ess-Störungen ziehen sich inzwischen durch alle Bevölkerungsschichten und Altersklassen.

Immer mehr Menschen- vornehmlich weiblichen Geschlechts- leiden unter Essstörungen wie  Magersucht oder Ess-Brechsucht. Über die verheerende Ausbreitung von Ess-Störungen – wie die Magersucht (Anorexia Nervosa)  und die Ess-Brechsucht  (Bulimie Nervosa), wird immer mal wieder in den Medien warnend berichtet.

Ess-Störungen sind nicht nur jungen Menschen in der Pubertät vorbehalten. Sie ziehen sich inzwischen durch alle Bevölkerungsschichten und Altersklassen. Auch Männer können für eine Ess-Sucht anfällig sein.

Ess-Störungen: die Magersucht als körpereigene Droge.

Bei der Magersucht geht es darum, das Gewicht ständig zu kontrollieren. Dabei entwickelt sich eine Gewichtsphobie. Ein magerer Körper ist so etwas wie seine eigene Droge: Das möglichst dünn bis mager sein, zählt irgendwann zur gefährlichen Normalität. Dazu kommt sehr oft exzessives Fitnesstraining. Der abgemagerte Körper soll muskulös, d.h.definiert und eben nicht mangelernährt aussehen. Das Aussehen und damit Gewicht wird ständig kontrolliert und „designt“.

Der Bodycheck und Blick in den Spiegel bei magersüchtigen Menschen

Ess-Störungen

Der Blick in den Spiegel bei einem magersüchtigen Menschen zeigt nur das, was er fühlt. Er oder sie fühlt sich einfach nur dick. Ein magersüchtiger, also anorektischer Mensch kann sich so abgemagert wie er ist, völlig normal empfinden. Obwohl für die Umwelt abgemagert bis ausgemergelt erscheinend, empfindet sich ein Magersüchtiger immer als zu dick.

Der Bodycheck nimmt sich jede kleinste Hautfalte vor und misst verändernde Umfänge: Körperbild und Eigenwahrnehmung sind komplett gestört.

Nur die kleinsten Veränderungen rufen Panik hervor. Nun wird erst recht gehungert. Es muß eine Pflaume quer zwischen die beiden Oberschenkel oben schiebbar sein, dann sind die Beine dünn genug. In psychiatrischen Kategorien wird die Magersucht als Ego-synton oder Ich-nah geschildert. Anders ausgedrückt: Magersucht ist einzig und alleine auf die narzisstische Sucht nach dem Dünn-Sein konzentriert. Körperbild und Eigenwahrnehmung sind komplett gestört!

Magersucht kann tödlich sein! 

Die junge Frau im Bild findet sich dick. Sie sieht jedoch genau das, was sie fühlt. Sie hat keinen realen Blick mehr für ihre normalen, recht schlanken Proportionen. Sie wird immer fragiler und kindlicher. Ihr verfälschtes Körperbild und die falsche Eigenwahrnehmnung kann entsetzliche Folgen haben. Sie kann sich eines Tages „weghungern“: Magersucht kann tödlich sein!

Magersucht ist kein Extra-Hungern, sondern eine schwere Sucht-Erkrankung.

Die physiologischen und psychologischen Folgen bei Magersucht sind erheblich. Die Menstruation bleibt aus und die damit verbundene stetige seelische und körperliche Verkindlichung ist bemerkenswert. Ein magersüchtiges junges Mädchen, mit einem Bodymass-Index-(BMI) weit unterhalb des für Alter und Körpergröße zu erwartenden Gewichtes, prüft sich ständig. Es kontrolliert zwanghaft, in jedem Spiegel, Schaufenster oder beim täglichen zwei- oder mehrmaligem Wiegen, ob es nicht zugenommen hat. Magersucht ist kein Extra-Hungern, sondern eine schwere Sucht-Erkrankung

Ess-Störungen sind meist weiblich dominiert. 

Für alle Ess-Störungen gilt, dass sie bei Frauen um mehr als den Faktor zehn häufiger und junge Frauen zwischen 15 und 25 Jahren am meisten betroffen sind. Ess-Störungen sind also insgesamt eher weiblich dominiert, während der männliche Anteil -angeblich – im Zuwachs begriffen sein soll.

In bestimmten Bevölkerungsgruppen z.B. bei jungen Frauen zwischen 20 und 30 Jahren, die sich in Ausbildung befinden oder studieren, sind es mehr als 20%, die zumindest für einige Zeit bulimisches Essverhalten anwenden.

Depressionen, Angststörungen, Sozialphobien, Zwangsstörungen und Drogenmissbrauch in Verbindung mit allen Arten von Ess-Störungen.

Es liegt laut einer Erlangener Klinik-Untersuchung bei allen Ess-Störungen eine nachweislich hohe Neigung zu Begleiterkrankungen (Komorbidität) vor. Hiernach treten mit 70% Wahrscheinlichkeit Depressionen auf. Ebenfalls ist klinisch relevant, dass bei Ess-Störungen auch zusätzliche Angststörungen, Sozialphobien, Zwangsstörungen und Substanzabhängigkeiten bzw. Drogenmissbrauch die Behandlung erheblich erschweren können.

Hungern als historisch belegtes und nicht nur Phänomen unserer Zeit : Fasten und Hungern im religiösen Kontext und als Protest gegen das erwachsene Frau-Sein.

Sich mager und damit vielleicht „schöner“ zu hungern ist nicht nur ein Phänomen unserer Zeit. Bereits 1691 beschrieb ein Mediziner, Richard Morton, die Magersucht als „nervöse Auszehrung auf Grund von Traurigkeit und ängstlicher Sorge“.

Fasten bzw. Hungern wird auch im religiösen Kontext erwähnt. Historisch belegt ist, dass die heilige Katharina von Siena durch extremes Hungern verhindert haben soll, dass man sie gegen ihren Willen verheiratet. Insofern, stellt die Autorin Zwaan (Erlangener Klinik) fest, hat Magersucht immer auch ein „Protestpotenzialgegen das erwachsene Frau-Sein.

Magersucht als Vermeidungsstrategie: Das nicht Erwachsen werden wollen.

Statt Kontrolle ist einer ängstlich-vermeidenden Persönlichkeit wichtig, das Erwachsen werden zu vermeiden. Nicht nur Gewicht und Figur, sondern auch das Thema Sexualität und alle damit verbundenen Gefühle, werden von dieser Klientin ängstlich vermieden. Die Magersucht wird hier also zu einer Vermeidungsstrategie, um nicht erwachsen werden zu müssen und ewig Kind zu bleiben.

Wie inzwischen bekannt ist, tritt die Magersucht bei immer jüngeren Patienten auf.

Erschreckenderweise tritt Magersucht bei immer jüngeren Patienten auf, bestätigt Prof. Beate Herpertz-Dahlmann, Direktorin der Kinderpsychiatrie des Uniklinikums Aachen. Wir reden hier von knapp Neunjährigen und teilweise schon von magersüchtigen Kindern im Grundschulalter.

 Je höher der Bildungsgrad, desto dünner ist die angestrebte oder zu erhaltende Figur: Magersucht bei älteren Frauen und die Botox-Sucht oder OP-Sucht.

Ich konnte in meiner Praxis allerdings auch Tendenzen feststellen, dass inzwischen auch „ältere“ Frauen zwischen 45 und 55 Jahren durchaus mit anorektischen Zügen zu kämpfen haben. Je höher der Bildungsgrad, desto dünner ist die angestrebte oder zu erhaltende Figur. Auch eine begleitende Fitness-Sucht, in Verbindung mit suchtartigen Botox-Eingriffen, ist keine Seltenheit mehr. Manche der älteren, essgestörten Klientinnen hatten etliche Botox-Eingriffe hinter sich. Das war leider auch oft an den versteinert wirkenden Gesichtszügen erkennbar. Hier schien zur sichtbaren Magersucht nun noch eine  Botox- oder OP-Sucht dazu gekommen zu sein.

Magersucht kann Gefühle von Kontrolle und Überlegenheit auslösen.

Magersucht ist üblicherweise mit dem Gefühl von Kontrolle über sich selbst verbunden. Das macht scheinbar stark und überlegen. Die negativen Folgen können sich jedoch im totalen Rückzug bis zur Isolation von der Mitwelt zeigen. Schwere depressive Züge können dazu kommen. Bezeichnend für diese Art von Magersucht ist jedoch vor allem, das nicht Erwachsen werden wollen, was wieder an die Heilige aus Sienna aus meinem historischen Beispiel erinnert.

Eine schlechte und eine gute Nachricht zum Thema Magersucht von Kindern.

Bei jüngeren Menschen snd die Auswirkungen von Magersucht auf den Organismus und das Gehirn wesentlich schlimmer und nachhaltiger als bei älteren Menschen. Inzwischen sind bekanntlich auch Kinder in der dritten und vierten Grundschulklasse gefährdet und eben nicht nur Jugendliche an weiterführenden Schulen. Das ist die schlechte Nachricht zum Thema Magersucht von Kindern.

Die gute Nachricht ist laut  Prof.Dr. Beate Herpertz von der Kinderpsychiatrie des Klinikums Aachen, dass die Prognosen bei magersüchtigen Kindern durchaus positiv aussehen. 90% werden wieder vollkommen gesund, allerdings mit Hilfe stationärer Maßnahmen. Zudem beinflusst man inzwischen mit Antidepressiva wie Fluoxetin die  Depressionen, die vor allem bei der Ess-Brechsucht auftreten. Magersucht ist medikamentös wenig bis nicht beeinflussbar.

Bei der Ess-Brechsucht oder Bulimia Nervosa, beeinflusst eine negative Selbstbewertung Gewicht und Figur.

Immerhin 95 % aller Bulimie-Fälle haben mit einer Diät angefangen. Statistisch entwickeln ca. 15-25% ehemalige anorektische Menschen eine Ess-Brechsucht. Häufig sind das zunächst „geheilte“ Magersüchtige, die aus Furcht wieder dick zu werden, heimlich anfangen zu essen und danach zu erbrechen.

Die Ess-Brechsucht entwickelt strenges Essverhalten, das sich mit Heißhunger- und Fressattacken abwechselt. Natürlich ist auch hier das Ziel möglichst dünn zu sein. Die negative Selbstbewertung hängt eng mit Gewicht und Figur zusammen.

Ändert sich der Zustand der Seele, so ändert dies zugleich auch das Aussehen des Körpers und umgekehrt: Ändert sich das Aussehen des Körpers, so ändert dies zugleich auch den Zustand der Seele.

 Aristoteles

Nicht nur das Verhalten, auch der Körper verändert sich. Heißhungerattacken und Fressanfälle im Wechsel.  Immer wieder wächst eine neue Angst vor dem Dicksein. 

Ess-Brechsucht löst langfristig starke Stoffwechselveränderungen aus. Hormone und andere Botenstoffe des Körpers werden nicht mehr ausreichend produziert. Das natürliche Gefühl von Hunger und Sattheit fällt völlig  aus. Es kann zu Heißhungerattacken und Fressanfällen im Wechsel kommen. Das ist psychisch enorm belastend. Schuld- und Schamgefühle und die Depression gehören begleitend auch zur Ess-Brechsucht. Immer wieder wächst eine neue Angst vor dem Dicksein.

Besondere Problematik bei Ess-Brechsucht : Mangelernährung trotz  Fress-Attacken.

Das Gewicht ist meist normal, aber die Ernährung ist unausgewogen. Bulimische Menschen leiden ebenso wie anorektische Betroffene unter Mangelernährung! Der Wechsel von Brech-und Fress-Attacken kann zu schweren körperlichen Schäden führen. Um nicht dicker zu werden, betreiben Bulemiker ebenso wie magersüchtige Menschen häufig exzessiv Sport, so dass dieser auch eher schadet, als nützt.

Gegenmaßnahmen um nicht dick zu werden : Appetitzügler, Abführmittel, Drogen, und Finger im Hals: Die fatalen Folgen der Ess-Brechsucht.

Es werden Abführmittel und Appetitzügler, in Einzelfällen dazu Alkohol, andere Rauschdrogen oder Medikamente eingenommen. Der Finger im Hals und das tägliche mehrmalige Erbrechen kann zu Schäden des Zahnschmelzes führen. Man weiß von Verletzungen und Entzündungen, sogar Rissen der Speiseröhre. Auch die Ohrspeicheldrüsen vergrössern sich enorm, denn es muss beim Erbrechen eine große Menge Speichel produziert werden. Menstruationsstörungen bis zum faktischen Ausbleiben der Periode und auch Herzrhythmusstörungen können fatale Folgen der Ess-Brechsucht sein.

Familientherapeutische und paatherapeutische Hilfe in meiner Suchtberatung

Nicht nur die Betroffenen, sondern vor allem das gesamte Umfeld leiden unter den Ess-Störungen Magersucht oder Ess-Brechsucht. Gegenüber Freunden, der Familie und Partnern wurden manchmal jahrelang  die Ess-Brechanfälle verheimlicht. In meiner Suchtberatung kann ich Ihnen, als betroffener Klient, aber auch Ihren Angehörigen weiterhelfen. Ich biete Ihnen in meiner Suchtberatung meine familientherapeutische oder auch paartherapeutische Hilfe an. Magersucht ist in der akuten Phase  immer besser in psychiatrischer Hand und im klinischen Bereich aufgehoben.  Ich biete Ihnen jedoch gerne die familientherapeutische Klinik-Nachsorge im Einzel-oder Familiengespräch in meiner Suchtberatung an.

Überbrückungstherapie bis zur Fachklinik und Krisenbewältigung für betroffene Partner und Paare.

Wenn eine Rehabilitationsmapßnahme in einer psychosomatischen Klinik ansteht, biete ich an, die Wartezeit mit Ihnen und Partner oder der Familie therapeutisch zu überbrücken. Diese Art von Überbrückungstherapie macht durchaus Sinn, zumal bei sehr jungen Klienten. Meine paartherapeutische Hilfe biete ich bei betroffenen Paaren als Krisenbewältigung an.

Hinterlassen Sie eine Nachricht

Your email address will not be published.