Sexuelle Probleme der Frau: Orgasmusstörung und Vaginismus

Sexuelle Probleme der Frau: Orgasmusstörung und Vaginismus

Ebenso wie beim Mann ist es für die Frau verhängnisvoll, wenn sie sich sehr viele Sorgen um ihren Orgasmus macht. So potenzieren sich ihre sexuellen Probleme, und damit ihre Orgasmusprobleme. Alles unterliegt somit einem Selbstverstärkungsmechanismus.Diese sexuellen Probleme können sie unfähig machen, sich fallen zu lassen. Die eigene hohe Erwartungshaltung, in Verbindung  mit einer großen Selbstkontrolle, liefert die Enttäuschung „frei Haus“ mit. In Fällen von  Vaginismus potenziert sich diese Problematik sogar noch.

Genau dieser beschriebene Selbstverstärkungsmechanismus spielt in der Entstehungsgeschichte aller weiblichen und männlichen Funktionsstörungen eine entscheidende Rolle. Gleichgültig, welch tiefere Ursachen eine sexuelle Störung haben mag – ob Partnerschaftskonflikte oder frühkindliche Ängste – sie werden potenziert durch diesen Mechanismus der Selbstverstärkung.

Schnellere Störbarkeit der sexuellen Erlebnisfähigkeit der Frau.

Frauen erleben ihre Sexualität und Orgasmusfähigkeit meist in der Beziehung zu einem Mann. Insofern bleibt die Frau auch heute noch in ihrer Sexualität- stärker als der Mann- auf Gefühle der Nähe und Intimität angewiesen. Sie ist in ihren sexuellen Reaktionen weitaus sensitiver als der männliche Partner. Entsprechend ist ihre sexuelle Erlebnisfähigkeit auch schneller störbar als die des Mannes, der auch biologisch reagieren kann, d.h. eine Erektion haben kann ohne Gefühlsbeteiligung. Dies ist bekannt bei Männern, die Viagra vor dem Verkehr nehmen. Nicht immer passen da emotionale Beteiligung und sichtbare Erregung des Gliedes zusammen. Ebenso wissen die meisten Männer über ihre „Morgenlatte „Bescheid. Deren „Pracht“ fällt nach dem ersten Urinstrahl einfach in sich zusammen.

Orgasmusprobleme

Eine Frau, die immer auf ihren Orgasmus wartet, verharrt unbewusst lebenslang in dieser „ Kontroll-Warteschleife“, was nicht gerade entspannend ist. Weder für sie selbst noch für den Partner! Inzwischen kann sie Mutter von Kindern sein und einige Lebenserfahrung gesammelt haben. Sie verhält sich dagegen in der Sexualität eher noch wie ein pubertierendes Mädchen. Sie ist beim Thema : Sex schnell irritierbar, verletzbar. Manchmal bestehen noch falsche Erwartungen, die ständig durch die Realität enttäuscht werden. Der vermiedene Geschlechtsverkehr und die Intimität bekommen immer weniger Qualitätspunkte und werden durch Perfektion in Haushalt, Kindererziehung und Job recht gut ersetzt.

Dass sich hier Unlust- breit macht, ist nur folgerichtig. Auch der Rückzug in völlige Asexualität bietet eine zeitweilige Lösung der Problematik an. In Einzelfällen kann man sich so arrangieren, dass die Problematik auch ein langes Eheleben überdauern kann. Sobald jedoch einer der phasenweise asexuellen Partner für sich wieder die Sexualität durch einen attraktiven Dritten entdeckt, gehen solche Beziehungen meist unspektakulär auseinander.

Orgasmusstörung und Vaginismus

Chronische sexuelle Störungen durch frühe negative Erfahrungen.

Nach ihren ersten Koituserfahrungen geraten meist junge Frauen schnell unter einen starken Orgasmuszwang. Falsche Vorstellungen vom immer tollen Orgasmus verleitet zu „weiblichem“, überhöhtem sexuellen Ehrgeiz. Dieser erschwert ebenso wie ein männlicher unerfahrener „Heißsporn“ den notwendigen Lernprozess zwischen den Sexualpartnern. Kommen zwei unerfahrene junge Menschen zusammen, hilft nur eines: Geduld, Geduld, Geduld und immer wieder üben liebevoll aufeinander einzugehen.

Frühe negativen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht sind nicht zu unterschätzen. Sie können einen entspannten Umgang mit dem eigenen und einem anderen Körper erschweren. Ebenso kann ein entsprechender Partner, für den der Orgasmus der Frau eine wichtige Bestätigung der eigenen sexuellen Intaktheit ist, die Partnerin geradezu in eine chronische sexuelle Störung ihres Erlebens hineintreiben.

Der Sonderfall Vaginismus: ein schmerzhafter Scheidenkrampf.

Sowohl die reife Frau als auch das junge Mädchen können sehr unter unwillkürlichen Spasmen, also einem schmerzhaften Scheidenkrampf leiden. Diese Reaktion entsteht bei dem realen oder vorgestellten Versuch etwas in die Scheide einzuführen. Auch ein Tampon verursacht Schmerzen und es entwickelt sich zeitgleich eine große Angst vor dem männlichen Glied und dessen Eindringen.

Trotz grosser Verliebtheit und durchaus dem Geniessen beim schmusigen Vorbereiten auf den Verkehr, reagiert die Betroffene mit panischen Fluchttendenzen.

sexuelle Probleme Frau, Orgasmusstörung und Vaginismus

Vaginismus: Eine psychogene Abwehrreaktion der Frau. Die Mehrzahl der Frauen, die unter diesem Phänomen des Vaginismus leiden, sind beim Petting orgasmusfähig, manche sind sogar ausgesprochen appetent (lustvoll) und initiativ, wenn sie sicher sind, dass kein Geschlechtsverkehr versucht wird.
Der Vaginismus tritt in unterschiedlichen Schweregraden auf. In den schwersten Fällen ist selbst eine vaginale Untersuchung des Gynäkologen nur unter Narkose möglich.

Vaginismus als psychogene Abwehrreaktion kann die Folge eines frühkindliches Traumas sein. Es kann auch Folge schwerer Blasenentzündungen im Kindesalter sein. Ebenfalls kann ein sexueller Übergriff späteren Vaginismus auslösen.

Psychische Beeinträchtigungen bei Vaginismus

Vaginismus zieht häufig psychische Beeinträchtigungen nach sich wie Depressionen und Angstattacken. Das Phänomen kann in jedem Alter und in den unterschiedlichsten Lebensphasen entstehen. Körperliche Traumen im Genitalbereich wie eine schwere Geburt, Genitaloperationen, Krankheiten wie Endometriose, lösen auch bei erfahrenen Frauen Angst vor Schmerzen beim Verkehr aus.

Sexualtherapeutische Therapie und Selbsterfahrungs- Coaching.

Ein Gynäkologe des Vertrauens und Therapeuten arbeiten konziliar bei vermutetem Vaginismus eng zusammen. Dies ist auch in meiner Praxis üblich. Nach einer frauenärztlichen Untersuchung und Beratung findet das weitere Coaching in meiner Praxis im Rahmen einer Sexualtherapie statt.
Es geht hier um angeleitete körperliche Selbsterfahrung sowie die Nutzung bestimmter Hilfstechniken, die nicht ausführlicher Gegenstand dieser Web-Site sein können, sondern im persönlichen Gespräch mit den betroffenen Frauen erörtert werden.

Ermutigende Erkenntnis für Frau und Mann: Die Scheide ist nicht zu eng, sondern die Verkrampfung des Scheidenmuskels stellt einen Engpass dar, der durch Entspannung beseitigt werden kann.

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